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Gütesiegel-Schinken bei HOFER: Gemästet in Brasilien, verarbeitet in Italien

Eine italienische Spezialität mit Gütesiegel findet sich aktuell bei HOFER im Regal - doch in Wahrheit stammt das Fleisch dafür aus Brasilien, wie Konsumentenschützer jetzt aufdeckten. Wie ist sowas möglich?

4/29/2021
  • Ernährung
Gütesiegel-Schinken bei HOFER: Gemästet in Brasilien, verarbeitet in Italien
Symbolbild von Bresaola, einem luftgetrockneten Rinderschinken aus Italien

Sachen gibt’s in Supermärkten, die hielte man gar nicht für möglich. Gerade bei Lebensmitteln ist es extrem wichtig die Herkunft zu hinterfragen, sonst kauft man mitunter etwas, das man gar nicht haben möchte. Etwa eine „italienische Spezialität“, die in Wahrheit aus brasilianischem Rind gemacht wurde. Gefunden wurde diese ökologisch überaus fragwürdige Delikatesse kürzlich beim österreichischen Diskonter HOFER. Der gehört zur deutschen ALDI Süd-Gruppe und erwirtschaftet jährlich satte 4,5 Milliarden Euro Umsatz.
 
Wie die Konsumentenschützer vom VKI herausfanden, trägt dieser HOFER-Rinderschinken das europäische Gütesiegel „geschützte geographische Angabe (g.g.A.)“. Es vermittelt damit den Eindruck, als würde es aus der Region stammen, die dort auf der Packung groß angeführt wird – der italienischen Lombardei also. Zur Unterstreichung der Herkunft wird nicht nur die italienische Karte, sondern auch noch ein idyllisches Landschaftsbild gezeigt. Und die Beschreibung ist auch in italienischer Sprache gehalten. Italien pur?
 
Auf Kosten des Regenwalds: Kein Premiumprodukt
 
Nicht ganz. In Wahrheit stammt der Schinken nämlich aus Brasilien, zumindest das Fleisch dafür. Woher genau, das erschließt sich aus der Packungsinformation nicht, die lediglich das Länderkürzel „BR“ aufweist. Doch wer die Zustände in Brasilien kennt, die gigantischen „Feedlots“ und insbesondere auch die Art und Weise, wie dort Tierfutter auf Kosten des Regenwalds angebaut wird, der darf bezweifeln, dass es sich hier um ein Premiumprodukt handelt. Zumindest, wenn einem die Umwelt und das Tierwohl nicht gänzlich egal sind.
 
Der Rinderschinken ist ein weiteres Beispiel dafür, wieso man beim Essen auch im Supermarkt ganz genau hinschauen sollte. Sofern man überhaupt erfährt, woher die Zutaten stammen. Denn solange die Herkunftskennzeichnung insbesondere bei verarbeiteten Produkten fehlt, die von der Industrie nach wie vor vehement bekämpft wird, werden Konsumenten vielfach im Dunkeln gehalten. Und das hat in der Regel einen Grund: Weil die Herkunft fragwürdig ist und oft Massentierhaltung & Naturzerstörung drinsteckt.


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