Es ist eine globale Langzeitstudie der besonderen Art, die unter Mitwirkung von einer ganzen Reihe von verschiedenen Universitäten und Forschungseinrichtungen aus den USA, Europa und Südamerika erstellt und vor kurzem vorab auszugsweise veröffentlicht wurde. Sie widmet sich der Untersuchung von Glyphosat, dem weltweit am häufigsten eingesetzten Unkrautvernichtungsmittel, und fördert erschreckende Ergebnisse zutage. Und sie könnte die Zulassung der Chemikalie in der Europäischen Union endgültig kippen.
Glyphosat wurde seit 1974 in einer unvorstellbaren Menge versprüht, laut den Studienautoren sollen es unglaubliche 8,6 Milliarden Kilogramm gewesen sein. Seit der Einführung gentechnisch veränderter Pflanzen im Jahr 1996 soll sich der Einsatz um das 15-fache erhöht haben. Das zeigt auch die Korrelation zwischen Gentechnik und Pestizideinsatz und ist mit ein Grund dafür, wieso Umweltorganisationen die immer weitere Verbreitung von gentechnischen Anwendungen so entschieden bekämpfen.
Erzeugt Blutkrebs – wer ist dafür?
Die ersten Ergebnisse der Studie zeigen, dass bereits eine als sicher eingestufte Menge an Glyphosat zu schweren Erkrankungen führen kann. Auch die von EU-Behörden festgesetzten Grenzwerte wurden in der Studie unterschritten, das heißt, dass die Ergebnisse auf die Europäische Union anwendbar sind. Im frühen Alter, also bereits im ersten Lebensjahr, erzeugen diese geringen Mengen von Glyphosat bei Ratten nachweislich Blutkrebs – in der Vergleichsgruppe ist kein einziger Fall nachgewiesen.
Auf EU-Ebene wird derzeit um ein Verbot von Glyphosat gerungen. Während Länder wie Österreich aufgrund eines Beschlusses gegen die Zulassung stimmen, sind andere Nationen deutlich aufgeschlossener für das überaus lukrative Konzern-Pestizid. Im Europäischen Parlament ist insbesondere die Europäische Volkspartei, der auch die Österreichische Volkspartei angehört, für die Zulassung der Chemikalie. Vor kurzem aufgedeckte enge Kontakte von EVP-Mandataren zu Agrarkonzernen rücken das in ein schiefes Licht.
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