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Von wegen Weltrettung: Wieso Baumpflanz-Projekte teils mehr schaden als nutzen

Es klingt im ersten Moment absolut sinnvoll und erzeugt auch wunderbare Bilder: Bäume pflanzen.

10/30/2025
  • Klima
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Von wegen Weltrettung: Wieso Baumpflanz-Projekte teils mehr schaden als nutzen

Es klingt im ersten Moment absolut sinnvoll und erzeugt auch wunderbare Bilder: Bäume pflanzen. Staatschefs und Politiker aller Ebenen auf der ganzen Welt haben sich in den letzten Jahren mit großen Versprechen in Medien feiern lassen, haben gemeinsam mit Kindern kleine Bäume gepflanzt und große Visionen verlautbart. Milliarden an neuen Bäumen sollen demnach dafür sorgen, dass das Klima gerettet wird.

Auch in Österreich und Deutschland locken vermeintlich gemeinnützige Initiativen, hinter denen nicht selten eine gewinnorientierte Struktur steckt, mit neuen Baumpflanz-Projekten. Für ein paar Euro pro Setzling kann man sich beteiligen, ganze Unternehmen können Workshops zur gemeinsamen „Aufforstung“ buchen. Tausende Euro wechseln den Besitzer, die beteiligten Firmen können sich eine grüne Masche umhängen.

Holzplantagen von Großgrundbesitzenden

Schlimm genug, wenn die Baumpflanzung dem Greenwashing dient, aber wenn Steuergeld im großen Stil von unten nach oben verteilt wird, dann hört sich der Spaß auf. Der Wald in Europa ist durch die Klimaveränderungen stark gefährdet, die dominanten Fichten-Monokulturen brechen zusammen. Die Forstwirtschaft muss reagieren und davon betroffen sind vor allem Großgrundbesitzende, die viel Wald verwalten.

Für sie werden aus Steuergeld hunderte Millionen Euro zur Verfügung gestellt, damit sie ihre Holzplantagen adaptieren können. Wie eine neue ARTE-Reportage aus Frankreich zeigt, werden dabei intakte Flächen komplett zerstört, nur um Fördergelder für Neupflanzungen zu lukrieren. Dabei kommen erst recht wieder Monokulturen zum Einsatz, die ebenfalls keine Resistenz gegen Wetterextreme aufweisen.

Auch Regenwald-Projekte kritisch hinterfragen

Noch dazu entfalten Wälder erst nach Jahrzehnten die Wirkung für Klima und Biodiversität, die sie für uns alle so wertvoll machen. Wird also eine Fläche zerstört, damit Neupflanzungen durchgeführt werden können, dann schadet das der Artenvielfalt und der Umwelt mehr, als es nutzt. Ganz abgesehen davon, dass hier öffentliches Geld oftmals in privaten Kanälen versickert, inmitten einer Wirtschaftskrise.

Und auch die Regenwald-Waldkauf-Initiativen sind kritisch zu hinterfragen, wie Greenpeace anmerkt: „So sind auch gekaufte und damit vermeintlich “geschützte” Gebiete vielfach durch illegale Abholzungen bedroht. Außerdem missachten Kaufprojekte häufig, dass die Gebiete bereits seit vielen Generationen von indigenen Gruppen bewohnt werden, die ihrerseits Anspruch auf das Land haben.“

Einen kritischen Blick hinter diese Geschäftemacherei mit der gut gemeinten Aufforstung wirft diese bemerkenswerte Dokumentation, die jetzt in der ARTE-Mediathek nachzusehen ist. Hier gibt’s alle Infos.


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