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Neue Studie warnt: Hier kommt es jetzt immer öfter zu Starkregen

Eine neue Studie zeigt, wie sich in den vergangenen sechs Jahrzehnten Starkregen-Ereignisse als typische Auslöser von Muren gehäuft haben.

9/4/2021
  • Klima
  • Österreich
  • Umwelt
Neue Studie warnt: Hier kommt es jetzt immer öfter zu Starkregen

In den vergangenen sechs Jahrzehnten haben Starkregen-Ereignisse als typische Auslöser von Muren zugenommen. Gleichzeitig drangen Siedlungen immer weiter in exponierte Lagen hervor. Trotzdem gab es keine Veränderung der Anzahl, Größe und Saisonalität von Schaden verursachenden Murenereignissen. Der Grund liegt in der Zunahme von Schutzbauwerken mit hoher Effektivität, fanden Experten der ZAMG und Boku heraus.

Das Team der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik und der Universität für Bodenkultur Wien untersuchte Daten von rund 12.000 Wildbachereignissen, die im Zeitraum 1961 bis 2017 in Österreich Schäden verursachten. Diese wurden mit den Daten zur Siedlungstätigkeit, der Verbauung von Wildbächen und der Entwicklung von 15 Klimaindizes, wie zum Beispiel für die Häufigkeit und Intensität von Starkregen, verglichen.

Anzahl der Starkregen-Ereignisse hat sich verdreifacht

"Viele der Klimaindizes zeigen eine Zunahme von Starkregenereignissen in den letzten Jahrzehnten. Zudem zeigen die Daten der Bebauung eine Zunahme von Gebäuden, die in exponierten Lagen errichtet werden und somit durch Muren gefährdet sind", erläuterte Projektleiter Matthias Schlögl. "Zum Beispiel nahm seit 1961 der Anteil am jährlichen Niederschlag, der als Starkregen fiel, zu und die Zahl der Gebäude in exponierten Lagen hat sich fast verdreifacht."

Trotzdem zeigt die Zahl der Schaden verursachenden Muren in den untersuchten 56 Jahren keine Trends zu mehr oder intensiveren Ereignissen. Auch in der saisonalen Verteilung ist keine eindeutige Änderung erkennbar. "Die meisten Muren gehen in Österreich in den Sommermonaten Juni, Juli und August ab. Denn zu dieser Zeit fallen am häufigsten sehr große Regenmengen in kurzer Zeit, zum Beispiel bei Gewittern", erklärte Klimaforscher Schlögl.

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Die durch Starkregen und eine Flutwelle ausgelösten Schäden in der Salzburger Stadt Hallein waren verheerend
Klimawandel begünstigt frühere Murenabgänge

Durch die Klimaerwärmung sei zu erwarten, dass Muren früher im Jahr ein Thema werden, da die Zeit der Gewitter und auch die Schneeschmelze früher beginnen. "Was jedoch die Zahl der Muren betrifft, die Schäden verursachen, sehen wir zumindest bisher keinen Trend zu immer früheren Ereignissen. Wir sprechen hier aber rein von schadbringenden Murenereignissen. Muren ohne Schäden werden in Österreich nicht erfasst, daher können wir dazu auch keine Aussagen machen", betonte Schlögl.

Der scheinbare Widerspruch liegt im massiven Ausbau von Schutzanlagen. Seit den 1960er-Jahren hat sich die vom forsttechnischen Dienst der Wildbach- und Lawinenverbauung errichtete Zahl derartiger Bauten in Österreich nahezu verdreifacht. Dadurch wurde eine Zunahme von Schaden verursachenden Muren verhindert. Die Verbauung kompensierte somit die steigende Exposition und den Einfluss des Klimawandels.

Es braucht mehr Investitionen in Schutzmaßnahmen

"Für die Zukunft lassen sich aus unserer Studie zwei Schlüsse ziehen", sagte der Projektleiter. "Erstens muss das hohe Niveau an Schutzbauten sowie die effektive Schutzwirkung bestehender Bauwerke in Österreich aufrechterhalten werden, da die meisten Untersuchungen für die nächsten Jahre und Jahrzehnte eine weitere Zunahme an Starkregenereignissen erwarten lassen."

Bezüglich Siedlungstätigkeiten in gefährdeten Bereichen stehe neben technischen Schutzbauwerken mit dem raumplanerischen Konzept der Gefahrenzonenplanung ein weiteres wichtiges Instrument zur Verfügung. "Zweitens muss der weltweite Ausstoß an Treibhausgasen massiv und möglichst rasch reduziert werden, damit die Zunahme an extremen Wetterereignissen langfristig gedämpft wird", forderte Schlögl.

(oekoreich/APA)



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