In Österreich leben wir in einem Land, das eine wunderbar vielfältige und weitestgehend intakte Natur aufweist. Noch. Denn auch bei uns treiben Bodenversiegelung & Co die Zerstörung voran und viele Menschen sorgen sich, dass ihre Kinder und Enkelkinder nicht mehr diese natürliche Vielfalt vorfinden. Es gibt zahlreiche negative Auswirkungen eines Wirtschaftssystems, das primär auf Wachstum ausgerichtet ist.
Neben den Böden und Flüssen geht es auch um die Luft und das Klima, das von Treibhausgas-Emissionen belastet wird. Hauptverursacher sind der Verkehr und die Industrie, aber auch die Landwirtschaft gerät immer stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit. Die Kuh als Klimakiller? Nein, das wäre zu einfach gedacht, immerhin ist z.B. die Almbewirtschaftung ein wesentlicher Unterstützer der Biodiversität. Darüber hinaus gibt es in Österreich viele landwirtschaftliche Flächen, die ausschließlich von Wiederkäuer genutzt werden können.Woerle
Aber die Herstellung von Milch und Käse verursacht natürlich eine ganze Menge an CO2-Emissionen, das ist nicht von der Hand zu weisen. Wie geht man damit um, was kann man dagegen machen? Es gibt dazu unterschiedliche Zugänge in der Lebensmittel-Branche. Die einen setzen auf den Kauf von mitunter dubiosen Klimazertifikaten, hinter denen angeblich großartige Projekte in Indien, Afrika oder Südamerika stecken.
Dass diese Zertifikate in vielen Fällen leider nichts anderes als Greenwashing sind, das haben journalistische Vor-Ort-Reportagen bereits gut dokumentiert. Regelrecht Schindluder wird hier getrieben, das Geschäft mit den Zertifikaten muss kritisch hinterfragt werden. Produkte, die mit einem „Klimaneutral“-Sticker im Supermarkt beworben werden, sollten Konsumenten also grundsätzlich eher skeptisch machen.Woerle
Aber es gibt zum Glück auch andere, weitaus transparentere, wirksamere und wertvollere Wege, den CO2-Ausstoß zu kompensieren. Einen solchen Weg geht die Käserei WOERLE in Salzburg und 200 ihrer rund 500 zuliefernden Bäuerinnen & Bauern. Das Unternehmen fördert nicht nur die schrittweise, kontinuierliche Reduktion des eigenen Energiebedarfs in der Käserei, sondern setzt auch auf Anreize und Eigeninitiative. Die Landwirte sollen selbst darüber nachdenken, wie sie am eigenen Hof einen konkreten Beitrag leisten können.
Es wird also nichts von oben herab diktiert, sondern vielmehr die Kreativität angeregt und Maßnahmen unterstützt, die zu den vielen kleinbäuerlichen Betrieben in Salzburg passen. Für jede auf diese Weise eingesparte Tonne an CO2 erhalten die Bäuerinnen & Bauern von der Käserei eine Prämie in Höhe von 50 Euro. Insgesamt können so 5.000 Euro pro Betrieb lukriert werden, ein nicht unwesentlicher Betrag für die Landwirte.Helge Kirchberger
Man habe diese Prämien bewusst nicht an den Milchpreis gekoppelt, so WOERLE, damit eben auch kleine Familienbetriebe, die nicht so eine große Menge an Milch produzieren können oder wollen, in den Genuss der finanziellen Unterstützung kommen. Eine kluge Vorgehensweise, denn oft sind Förderungen in der Landwirtschaft auf Masse ausgerichtet und das wiederum befördert den Niedergang kleinbäuerlicher Strukturen.
Nicht so bei der seit 1889 im Familienbesitz befindlichen Käserei WOERLE, wo bewusst auch darauf geachtet wird, dass die Aktivitäten zur CO2-Reduktion organisch in den Ablauf des Hofes integriert werden. Da gibt’s zum Beispiel natürlich die berühmte PV-Anlage, die zur Stromerzeugung am Dach installiert wird. Es geht aber auch um neue Kühlsysteme, mit denen der Stromverbrauch deutlich gesenkt werden kann.www.neumayr.cc
Man kann Obstbäume am Hof pflanzen oder den Hoftrac auf Elektromobilität umstellen, eingereicht wurden aber auch schon neue Melkwaschanlagen, die einen geringeren Warmwasserverbrauch aufweisen. Was die Landwirte konkret machen, ist nicht so wichtig wie der Umstand, dass sie etwas machen. Denn viele kleine Maßnahmen, bislang 350 an der Zahl, ergeben in Summe ein beachtliches Potenzial an Einsparungen.
Fast 13.000 Tonnen CO2 konnten auf diese Weise, nur im Rahmen dieses Projekts, von WOERLE und seinen zuliefernden Bäuerinnen und Bauern schon eingespart werden. Zum Vergleich: Zwischen 8 und 10 Tonnen CO2-Ausstoß pro Kopf und Jahr verursacht ein Mensch in Österreich im Schnitt. Die von den Bäuerinnen und Bauern gesetzten Maßnahmen haben also den Jahresausstoß von rund 1.500 Menschen kompensiert.Woerle
Eine reife Leistung, die kontinuierlich ausgebaut wird. Im Rahmen von eigenen Workshops, die Landwirten kostenfrei angeboten werden, wird darüber hinaus gemeinsam darüber nachgedacht, welche Maßnahmen am Hof sonst noch gesetzt werden können, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Von der Wärmedämmung bis zur effektiveren Heizung gibt es viele Möglichkeiten, am eigenen Hof einen positiven Beitrag zu leisten.
Doch auch darüber hinaus arbeitet WOERLE an Verfahren, um umweltschädliche Emissionen zu reduzieren. Zum Beispiel Ammoniak. Im Zuge von wissenschaftlich begleiteten Forschungsprojekten wurde die Wirkung der Beimischung von Rindenextrakt bzw. Molkerei-Reststoffen in die Gülle untersucht. Durch die Senkung des pH-Werts der Gülle konnten auch die Ammoniak-Emissionen nachweislich gesenkt werden.
Mehr Informationen zu den vielfältigen Aktivitäten von WOERLE können hier eingesehen werden.
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