Immer mehr Unternehmen setzen auf das Label mit dem Frosch, das Gütesiegel der „Rainforest Alliance“. Fast eine Million Bäuerinnen und Bauern aus dem Kakaobereich arbeiten mit der Allianz zusammen, betont diese auf ihrer eigenen Homepage stolz. Haupteinsatzgebiet ist Westafrika, wo auch der Großteil des Kakaos herstammt, der dann zu Schokolade für die Süßwarengiganten in Europa verarbeitet wird.
Doch was ist das Gütesiegel überhaupt wert, kann man sich als Konsument*in darauf verlassen, dass in der Schokolade im Supermarkt keine Kinderarbeit steckt, wenn das „Rainforest Alliance“-Siegel angebracht ist? Leider nicht, wie eine aktuelle Recherche des deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunks zeigt. Das Format „Weltspiegel“ war in der Elfenbeinküste vor Ort und hat auf den Plantagen selbst Nachschau gehalten.
Zertifizierte Ware aus Kinderarbeit
Die Erkenntnisse sind dort, wo sie nicht auf Basis einer geführten Tour durch die Allianz erfolgen, einigermaßen ernüchternd: „Aber was sehen wir, wenn wir zu einer zertifizierten Plantage fahren, ohne uns vorher anzukündigen? Kinder bei der Arbeit. Sie sind dabei, das Insektizid Cacao Massa zu versprühen. In der EU sind dessen Wirkstoffe verboten.“ Also doch Kinderarbeit auf der Gütesiegel-Plantage.
Die Reporter aus Deutschland lassen sich auch das Zertifikat zeigen um sicherzustellen, dass es sich hier auch tatsächlich um eine Plantage handelt, die dann zertifizierte Ware nach Europa verkauft: „Die drei Jungs sind 14 Jahre alt und arbeiten mit Pestiziden. Das ist verboten. Auch nach den Statuten von Rainforest Alliance. Kann diese Plantage wirklich zertifiziert sein? Der Farmer zeigt bereitwillig seine Quittungen.“
Die gesamte Reportage kann man hier nachschauen.
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