Jahrelang hatten Umwelt- und Tierschutz-Organisationen in aller Welt dafür gekämpft, zuletzt schien sich ihr Einsatz endlich zu lohnen. Zahlreiche Lebensmittel-Konzerne hatten den Ausstieg aus Palmöl versprochen und teilweise sogar schon vollzogen. Die Rezepturen wurden umgestellt und statt dem verpönten Palmöl, für das etwa in Borneo die natürlichen Lebensräume von Orang-Utans zerstört werden, kam nunmehr Sonnenblumenöl zur Anwendung. Dieses ist nicht nur regional verfügbar, sondern auch mit weitaus geringeren Umweltschäden im Anbau, im Transport und in der Verarbeitung verbunden.
Sonnenblumenöl ist allgegenwärtig
Doch der Krieg in der Ukraine führt nun zu einer extremen Knappheit des Öls. Nach dem Angriff durch Russland wurden nicht nur Produktionskapazitäten zerstört, sondern vor allem auch die Exportmöglichkeiten stark eingeschränkt – die russische Flotte blockiert bekanntlich die Häfen der Ukraine und stürzt das Land damit auch in eine wirtschaftliche Krise. Die beiden Länder Russland und Ukraine gehören zu den größten Produzenten von Sonnenblumenöl, es findet in einer Vielzahl von Produkten regen Einsatz. Wie „Politico“ berichtet findet es sich in Säuglingsnahrung ebenso wie in Tiefkühl-Pommes oder Keksen.
Palmöl-Comeback durch Krieg
Insider aus europäischen Lebensmittelkonzernen berichten nun, dass derzeit die Vorbereitungen für ein Comeback von Palmöl auf Hochtouren laufen. Rezepturen sollen wieder umgestellt werden, damit es nicht zu Einschränkungen von Warenlieferungen kommt. Für die Palmöl-Produzenten in Indonesien und Malaysien, wo der Großteil des weltweit verbrauchten Palmöls erzeugt wird, scheint der Krieg in der Ukraine den Boden für ein großes Geschäft aufzubereiten. Für Umweltorganisationen wäre das ein dramatischer Rückschritt im Kampf für mehr ökologische und soziale Gerechtigkeit.
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