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"Friedhofstiere": Wie es sich als Tier an einem heiligen Ort lebt

Der Naturschutzbund beleuchtet die „lebendigen Seiten“ unserer letzten Ruhestätten

11/13/2025
  • Tiere
  • Österreich
  • Artenvielfalt
"Friedhofstiere": Wie es sich als Tier an einem heiligen Ort lebt
Daniel Einsiedler

Für uns Menschen sind Friedhöfe Stätten, die wir immer wieder aufsuchen können, um verstorbenen Menschen nahe zu sein. „Für die heimische Flora und Fauna bietet ein naturnah gestalteter Friedhof eine Fülle an attraktiven Lebensräumen“, sagt Carolina Trcka-Rojas, Expertin beim Naturschutzbund Österreich. „Wenn Friedhöfe richtig gepflegt werden, leisten sie also einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz.“ Kaum sonst wo findet man auf engem Raum eine so üppige Vielfalt an alten Bäumen, Gebüschen, Wiesen, unbefestigten Wegen, Mauern und Steinen.

Gut fürs Klima

Friedhöfe tragen außerdem mit ihren vielen, oft alten Bäumen auch nachweislich zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Die Böden auf Friedhöfen sind größtenteils unversiegelt und können so mehr Wasser aufnehmen, Bäume und andere Pflanzen geben das aufgenommene Wasser wieder an die Luft ab, so erhöht sich die Luftfeuchtigkeit und die Temperaturen sinken. Sträucher und vor allem Bäume binden zudem Kohlendioxid und Staubpartikel. Ein einziger großer Laubbaum reinigt in einer Stunde bis zu 4.000 Kubikmeter Luft, dabei werden täglich rund zehn Kilogramm Kohlendioxid gebunden, sowie jährlich 100 Kilogramm Staub aus der Luft gefiltert. Und das Wichtigste: Pro Tag liefert ein grüner Riese 10.000 Liter Sauerstoff, was etwa fünf bis zehn Menschen täglich ihr Überleben ermöglicht.

Naturnahe Gestaltung – gut für Pflanzen und Tiere

„Werden heimische Pflanzenarten bei der Gestaltung von Gräbern verwendet, profitieren Insekten und andere tierische Friedhofsbewohnern, da sich diese von deren Nektar und Blütenstaub sowie deren Früchten ernähren“, so Trcka-Rojas. „Weiterer Vorteil von heimischen Pflanzenarten: Sie sind besser an unser Klima angepasst und brauchen so auch weniger Pflege.“

Alte Baumbestände und Gehölze bieten Vogelarten, die ganzjährig Friedhöfe bewohnen, wie Amsel, Rotkehlchen, Zaunkönig wie auch vielen Meisenarten Lebensräume. Doch auch andere Vögel wie Spechte und der Gartenrotschwanz fühlen sich an diesen mystischen Plätzen wohl. Säugetiere wie der Igel, der Siebenschläfer, die Haselmaus oder Fledermäuse bewohnen ebenfalls unsere letzten Ruhestätten.

Friedhöfe sind auch ideales Umfeld für Moose und Flechten: Auf schattigen bis sonnigen Mauern und Grabmälern aus vielen unterschiedlichen Gesteinen und Materialien finden sie günstige Lebensbedingungen vor. Da es immer mehr Urnenbestattungen gibt, werden zudem mehr und mehr Flächen frei: Diese sogenannten „Überhangflächen“ werden oftmals genutzt, um extensiven Wiesen anzulegen – Kleinode für Insekten und andere Kleintiere.


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