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Blaue Hunde in Tschernobyl? Das steckt wirklich dahinter

In sozialen Netzwerken werden derzeit massenhaft Fotos und Meldungen verbreitet - wir haben uns dem gewidmet und können Aufklärung leisten.

11/11/2025
  • Tiere
  • International
Blaue Hunde in Tschernobyl? Das steckt wirklich dahinter

Die in den letzten Tagen viral gegangenen Fotos und Videos von scheinbar „blauen“ Hunden aus der Tschernobyl-Sperrzone haben für viel Spekulationen gesorgt — Mutationen, Chemieunfall, gar neue Strahlenschäden? Die neueste und zuverlässige Erklärung ist dagegen deutlich weniger spektakulär, aber wichtig für verantwortliche Berichterstattung: Die Tiere wurden im Rahmen eines Programms sterilisiert und anschließend mit blauer Farbe markiert, damit bereits behandelte Hunde erkennbar sind. Diese Information stammt von Verantwortlichen vor Ort und wurde von mehreren deutschsprachigen Medien verbreitet.

Was ist passiert?

Teams, die in der Sperrzone arbeiten und sich um die streunende Hundepopulation kümmern, führten offenbar Sterilisations- und Impfaktionen durch. Zur schnellen visuellen Kontrolle werden sterilisierten Tieren Markierungen verabreicht — in diesem Fall blaufarbige Markierungen, die in manchen Fällen großflächig erscheinen und so in Fotos den Eindruck eines rundum „blauen Fells“ erwecken. Der Generaldirektor des staatlichen Ecocentre bestätigte gegenüber Journalisten, dass die Farbe bewusst zur Kennzeichnung eingesetzt wurde und für die Tiere ungefährlich sei.

Warum entstand die Verwirrung?

Mehrere Faktoren trugen zur raschen Verbreitung falscher Interpretationen bei: zum einen die optisch ungewöhnliche Wirkung (intensiv blaues Fell ist ungewohnt und suggestiv), zum anderen schnelle Verbreitung in sozialen Medien ohne Kontext. Zusätzlich hatten frühere Meldungen aus internationalen Medien zuerst chemische Kontamination oder Kontakt mit Rückständen (z. B. aus alten Anlagen) als mögliche Ursachen genannt — solche Hypothesen kursierten, bis die offizielle Erklärung vorlag.

Sterilisations-Programme in Tschernobyl — warum sie nötig sind

Seit den Evakuierungen nach 1986 leben in und um die Sperrzone zahlreiche herrenlose Hunde, Nachkommen zurückgelassener Haustiere. Organisationen und lokale Behörden führen immer wieder Kastrations-, Impf- und Gesundheitsaktionen durch, um das Tierwohl zu verbessern und unkontrollierte Vermehrung zu begrenzen. Solche Programme reduzieren Leid durch Krankheit, verringern Konflikte mit Menschen und erleichtern langfristig das Management der Population in einem Gebiet mit besonderen ökologischen und logistischen Herausforderungen. Die Kennzeichnung steriliserter Tiere ist eine übliche Praxis in solchen Kampagnen — sie verhindert Doppelbehandlungen und hilft Helferteams, Fortschritte zu überblicken.


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