Man sei in Österreich in manchen Orten bereits im Bereich eines zweihundertjährlichen Hochwassers, so der deutsche Meteorologe Jörg Kachelmann, etwa in Schwechat. Auch in anderen Regionen von Österreich ist die Lage dramatisch, unter anderem in Wien. Dort haben die Auffangbecken im Westen bereits ihr Maximum erreicht, der Wienfluss schwillt daher immer weiter an. Er ist bereits über die Ufer getreten und hat Teile der U-Bahn-Infrastruktur unter Wasser gesetzt, das Netz ist entsprechend ausgefallen.
Unterbrochen sind mittlerweile auch mehrere zentrale Autobahnverbindungen, sowohl die Westautobahn A1 als auch die Südautobahn A2. Ab dem Knoten St. Pölten ist die A1 gesperrt, informiert die ASFINAG, doch auch die Ausweichstrecken sind in diesem Bereich bereits überschwemmt. Auf der A2 kam es auf der Höhe von Bad Waltersdorf nach einem Baumsturz zu einer Sperre und auch die A4 Ost-Autobahn ist unterbrochen, nachdem die Unterführung Stadionbrücke überschwemmt ist.
Prognosen: Regenfälle dauern an
Unterbrochen sind auch Zugverbindungen aus dem Westen von Österreich, wie die ÖBB informieren. Nicht einmal ein Ersatzverkehr konnte eingerichtet werden. Nicht dringende Autofahrten und Aufenthalte im Freien sollten generell vermieden werden, warnen in vielen Gemeinden die Behörden. Doch auch niedrig gelegene Innenräume sollte man meiden, wie der Bürgermeister von St. Pölten warnt. In Kellerräumen in der niederösterreichischen Landeshauptstadt herrsche Lebensgefahr. Dutzende Häuser wurden bereits evakuiert.
Auch in Wien wurden bereits Menschen in Sicherheit gebracht, hier ist vor allem der Westbezirk Penzing betroffen. Von Evakuierungen sind auch zahlreiche Gemeinden in Niederösterreich betroffen, hier kommt zum Teil bereits das Bundesheer zum Einsatz. Rund 1.100 Gebäude mussten bislang geräumt werden, 1.000 Soldaten und über 20.000 Feuerwehrleute sind seit Samstag im Einsatz. Auch mit Hubschraubern werden Rettungseinsätze unternommen um Menschen aus umspülten Häusern zu retten.
Zigtausende Haushalte sind in Niederösterreich, in der Steiermark, im Burgenland und in Wien ohne Strom. Die Situation dürfte sich erst am Dienstag entspannen, nachdem weitere heftige Regenfälle für die nächsten Stunden prognostiziert sind. Der ORF-Wetterdienst informiert: „Vor allem von Salzburg über Niederösterreich und Wien bis ins Burgenland wird es bis Montagabend weiterhin regnen und das immer wieder auch kräftig. In Summe kommen zu den hier bereits gefallenen Regenmassen verbreitet 30 bis 80 Liter Regen pro Quadratmeter dazu, zwischen dem Mostviertel und dem Westen Wiens sowie im Salzkammergut stellenweise um 100 Liter.“
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