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Wie diese Unternehmen es schaffen ihre Kunden für weniger Fleisch zu begeistern

Expert*innen sind sich einig: Wir sollten weniger Fleisch essen. Doch wie erreicht man das am besten? Diese Unternehmen zeigen vor, wie es ohne Verzicht geht.

11/4/2021
  • Ernährung
  • Österreich
  • Klima
Wie diese Unternehmen es schaffen ihre Kunden für weniger Fleisch zu begeistern

Der „Peak Meat“ scheint bei uns längst erreicht zu sein: Der Konsum von Fleisch in Österreich ist rückläufig. Von 2010 bis 2020 hat sich der Pro-Kopf-Konsum um rund 10 Prozent verringert, insbesondere die Nachfrage nach Schweinefleisch ist deutlich zurückgegangen. Dieser Trend wird sich wohl noch verstärken, wenn man den Einschätzungen von Expert*innen glauben darf. Parallel dazu steigt die Nachfrage nach regionalen, biologischen, vegetarischen und veganen Produkten stetig an.

Eine Entwicklung, die aus mehreren Gründen hochnotwendig zu sein scheint. Denn nicht nur das Wohl der Tiere, sondern auch das Wohl der Landwirte und nicht zuletzt unserer Nachkommen steht auf dem Spiel, wenn das System Massentierhaltung ungebremst fortgesetzt wird. Zu diesem Schluss kommen UNO-Organisationen bei der Analyse der Klimakrise und des Artensterbens, die maßgeblich durch die intensive Landwirtschaft angeheizt werden. Der Erzeugung von Fleisch kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, denn für kein anderes Lebensmittel wird so viel Boden, Wasser und Futtermittel verbraucht.

Menschen über den Genuss für weniger Fleisch begeistern

Doch nicht nur die Staatengemeinschaft und Expert*innen widmen sich der Lösung des Problems, auch immer mehr Unternehmen versuchen ihren Beitrag zur Veränderung und Verringerung des Fleischkonsums zu leisten. Dabei werden auch innovative Ansätze wie etwa die Mischung von Fleisch und Gemüse in Burger-Pattys und Würsten immer relevanter, wie das österreichische Startup „Rebel Meat“ mit seinen beliebten Produkten derzeit eindrucksvoll demonstriert. Der Gastronomie kommt eine besondere Bedeutung zu, ist der Außer-Haus-Konsum doch für einen großen Teil des Lebensmittelverbrauchs verantwortlich. Aber gerade in den Kantinen und Restaurants erfahren wir in der Regel am wenigsten woher das Fleisch stammt und welche Geschichte es hat.

Doch es geht auch anders, wie etwa die Betreiber des IKUNA Naturresort in Oberösterreich zeigen. Sie setzen nicht nur bei der Gestaltung ihres Aktivitäten-Angebots auf Nachhaltigkeit, sondern auch bei der Verköstigung der jährlich rund 60.000 Tages- und 14.000 Nächtigungsgäste. Als Ressort, das auf dem ökologischen Gedanken aufgebaut ist, wollen sie die Menschen über den Genuss für weniger Fleisch begeistern, statt mit dem erhobenen Zeigefinger über sie zu richten.

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Beim Startup "Rebel Meat" wird auf 50 Prozent Fleisch und 50 Prozent Gemüse gesetzt
Die Wertigkeit des Fleischkonsums heben

Hinter dem IKUNA Naturresort  steht die Biogena-Gruppe, ein mittelständisches Unternehmen, das sich auf Gesundheitsförderung spezialisiert hat. In der betriebseigenen Kantine bildet vegane und vegetarische Kost die Basis, Fleisch und Fisch gibt’s für die rund 400 Beschäftigten nur in Ausnahmefällen. Das in vielen Kantinen gelebte Grundprinzip wird also weitestgehend umgedreht, die Normalität ist hier fleischlos. „Wir heben auch automatisch die Wertigkeit des Fleischkonsums, wenn er bewusst und als etwas Besonderes stattfindet. Bei uns funktioniert das hervorragend“ sagt Eleonora Weinek von Biogena im Gespräch mit oekoreich.

Ein ähnliches Prinzip gilt auch im IKUNA Naturresort, wo auf eine erfolgreiche kulinarische Partnerschaft mit „Rebel Meat“ gesetzt wird. Das Unternehmen bietet im Naturressort eine Reihe seiner Produkte an, in denen nur die Hälfte der üblichen Menge an Fleisch steckt. Der andere Teil ist heimisches Bio-Gemüse, das die Burger und Würste geschmacklich perfekt ergänzt. Doch damit noch nicht genug, stammt das Fleisch dazu auch noch aus garantiert österreichischer und biologischer Erzeugung.

Unser Ziel ist es Menschen dabei zu unterstützen weniger Fleisch zu essen, aber auf eine Weise, dass sie keinen Verzicht spüren“ sagt Philipp Stangl, Mitbegründer von Rebel Meat. Ein Burger-Patty aus dem Hause Rebel Meat besteht zu 50 Prozent aus Bio-Rindfleisch aus Österreich sowie aus Kräuterseitlingen, Hirse und Gewürzen aus biologischem Anbau. Bei einem Bratwürstel zum Beispiel sind neben 50 Prozent heimischem Bio-Schweinefleisch noch Karfiol und Hirse enthalten. Eine kulinarische Fusion, die funktioniert.

Über das Geschmackserlebnis zum Besseren verführen

Und eine Philosophie, die perfekt zum Selbstverständnis des IKUNA Naturresort  passt. „Wer sich nicht damit beschäftigt, kann keinen geschmacklichen Unterschied feststellen. Die Resonanz der Kunden ist großartig, sie lieben die Burger und Würste unabhängig davon, was drinsteckt. Wir binden es ihnen auch nicht auf die Nase, auch wenn wir sie natürlich darüber informieren. Und das ist genau das, was wir erreichen wollen – mit Qualität überzeugen, die Menschen quasi durch das Geschmackserlebnis zum Besseren verführen“ so Stephan Klinglmaier, Geschäftsführer von Biogena.
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Für den Anbau von Soja zur Mast von Tieren wird jedes Jahr eine gewaltige Fläche an Regenwald brandgerodet
Die Statistik kann sich sehen lassen: 4.500 Burger, 1.800 Bratwürste und 1.700 Käsekrainer wurden in der abgelaufenen Saison, also von Mai bis Mitte Oktober, im IKUNA Naturresort verkauft. Zum Konsum verpflichtet wird dort niemand, man kann sein Essen auch einfach selbst mitnehmen. Doch immer mehr Menschen greifen zu den Angeboten von Rebel Meat und werden damit unwissentlich auch zu wahren Klima- und Umweltrettern. Die eingesparte Menge an CO2 durch den reduzierten Fleischkonsum und die vermiedene Naturzerstörung durch das verwendete regionale Biofleisch summieren sich.

Denn im Gegensatz zu herkömmlichem Schweinefleisch steckt kein brandgerodeter Regenwald in den Rebel Meat-Produkten. Die Bio-Zertifizierung garantiert den Ausschluss von chemisch-synthetischen Pestiziden, die regionale Herkunft leistet ihren Beitrag zur Absicherung kleinbäuerlicher Strukturen. Gerade in der Gastronomie ist oftmals das Gegenteil der Fall. Viel zu oft findet sich dort das im Großhandel erworbene importierte Fleisch aus der Massentierhaltung, bei dem niemand genau wissen möchte, woher es wirklich stammt und wie es erzeugt wurde. Genau das soll mit diesen Produkten jedoch umgedreht werden, damit der bewusste Konsum befördert wird.

Produkte, bei denen auch die Landwirte mehr davon haben

Ein Ansatz, der von IKUNA unterstützt wird: „Unsere Ausrichtung lautet von der Stromversorgung bis zum Küchenangebot Planet-friendly. Wir wollen also, dass unsere Gäste auch mit ihrem Besuch bei uns und mit ihrem Konsum einen Beitrag zu einem positiven Wandel leisten können“ so Klinglmaier. Die Versorgung der Park-Gäste mit Produkten von Rebel Meat ist daher Teil eines weitreichenden Gesamtkonzepts, das nicht nur der Umwelt was bringt, sondern sich auch wirtschaftlich rechnet.

Das ist auch wichtig, denn Qualität hat ihren Preis und sollte die Realität abbilden, so Rebel Meat-Mitbegründer Stangl: „Wir steigen bewusst nicht in den Preiskampf ein und wir beteiligen uns nicht an Schleuderpreisen, bei denen in Wahrheit jemand anderer die Rechnung zahlt. Unsere Produkte kosten mehr, weil sie es wert sind, weil die Landwirte mehr erhalten und es den Tieren besser geht. Menschen sind bereit diese Mehrkosten mitzutragen, wenn sie darauf vertrauen können, dass ihr Einkauf etwas verändert.“

Am anderen Ende der Lieferkette von Rebel Meat befinden sich dutzende kleinbäuerliche Betriebe aus Österreich, die sich für eine biologische Erzeugung von Schweinefleisch entschieden haben. Ein Weg, der sich für sie langfristig lohnt, der aber immer noch die Minderheit darstellt. Vermutlich nicht mehr lange, denn auch wenn der Marktanteil an Bio-Schweinefleisch derzeit noch gering ist, die Nachfrage explodierte in den vergangenen Monaten nahezu. Nun werden hängeringend neue Bio-Schweinebauern gesucht, die das extrem begehrte, tier- und klimafreundliche Fleisch aus der Region liefern können.

Es braucht auch eine veränderte Angebotskultur

Ein Trend, den die IKUNA-Betreiber nur bestätigen können: „Wir spüren, dass der Anteil der Menschen, die bei uns konkret nachfragen woher die Lebensmittel stammen, deutlich höher wird. Sie wollen wissen, woher ihr Essen kommt und wie es erzeugt wurde, auch in Hinblick auf Tier- und Umweltschutz“. Die Zielgruppe des Ressorts sind in erster Linie naturbewusste Familien, die Kinder sind meist zwischen 4 und 14 Jahre alt. Die Gestaltung des kulinarischen Angebots über die Bereitstellung von Produkten wie jenen von Rebel Meat ist auch eine bewusste Entscheidung gewesen die Möglichkeit der Vorbildfunktion zu nutzen.
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Der Anteil an Bio-Schweinefleisch in Österreich ist noch gering - dabei ist der Unterschied in der Haltung gewaltig
Wir müssen auch die Angebotskultur verändern, denn die permanente Verfügbarkeit von Fleisch wandelt sich schnell in eine Selbstverständlichkeit um. Es sollte aber so nicht sein“ so Klinglmaier. Und spricht damit auch die Verantwortung der Gastronomie an, die durch Transparenz ihres Angebots einen großen Beitrag zum Bewusstseinswandel und damit letztlich zur Weiterentwicklung der Landwirtschaft leisten kann.

Das Angebot von Rebel Meat ist mehr als nur Zeitgeist, es leistet tatsächlich einen wertvollen Beitrag zur Lösung verschiedenster gesellschaftlicher Herausforderungen. Dazu braucht es aber nicht nur das wachsende Bewusstsein der Konsumenten, sondern auch die Bereitschaft von Gastronomiebetrieben durch die Aufnahme der Produkte in ihre Speisekarte ein konkretes Zeichen zu setzen. Ein Zeichen nicht nur für mehr Transparenz, sondern auch für mehr Tierwohl und mehr Naturschutz.

Man kann unsere Produkte auch in vielen Supermärkten erwerben und wir freuen uns, wenn immer mehr Menschen zugreifen. Es geht uns nicht nur darum, dass weniger, sondern auch, dass anders Fleisch gegessen wird. Rebel Meat wurde aus der Vision heraus gegründet, dass wir Menschen dabei unterstützen möchten auf ihrem Teller einen Unterschied zu machen. Auf eine Weise die Freude macht. Nur wenn wir es schaffen den ökologischen Konsum auch lustvoll zu gestalten, werden wir ihn in die Breite bringen“ so Philipp Stangl.

Klingt nach einem guten und mehr als unterstützenswerten Ansatz. Aus diesem Grund hat sich oekoreich auch entschieden eine Partnerschaft mit Rebel Meat einzugehen. Weil wir unseren kleinen Beitrag dazu leisten möchten, dass sich vorbildliche Unternehmen wie dieses am Markt durchsetzen. Schritt für Schritt in eine ökologischere Zukunft!



Die Entstehung dieses Beitrags wurde durch eine entgeltliche Zusammenarbeit ermöglicht. Die redaktionelle Unabhängigkeit wurde davon nicht berührt.


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