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Wespenspinne breitet sich aus: Was man über die neue Spinnenart bei uns alles wissen sollte

Wespenspinnen, Argiope bruennichi, sind „Radnetzspinnen“, deren Weibchen aufgrund ihres markant gelb-weiß-schwarz gestreiften Hinterleibs, Opistosoma, an eine Wespe erinnern.

9/16/2025
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Wespenspinne breitet sich aus: Was man über die neue Spinnenart bei uns alles wissen sollte

Wespenspinnen, Argiope bruennichi, sind „Radnetzspinnen“, deren Weibchen aufgrund ihres markant gelb-weiß-schwarz gestreiften Hinterleibs, Opistosoma, an eine Wespe erinnern. Der lateinische Name der gestreiften Spinne, Argiope bruennichi, leitet sich vom Namen der mythologischen Figur „Argiope“– die Frau mit dem weißen Gesicht – her. Grund dafür: Der auffällig silbrig-weiße Vorderleib, Prosoma, der Spinne. Die unverwechselbare Art ist für Menschen ungefährlich – ihre Giftklauen sind im Normalfall zu kurz, um die menschliche Haut zu durchdringen.
 
Wo man Wespenspinnen findet: Ursprünglich stammt die Art aus der Mittelmeerregion. Aufgrund der stetig wärmer werdenden Temperaturen hat sie sich seit den 1930er Jahren – in den vergangenen Jahrzehnten rasant – nach Norden hin ausgebreitet und ist mittlerweile in ganz Mitteleuropa heimisch. Doch nicht nur klimatische Veränderungen, auch genetische Anpassungen erlauben ihr diesen Vormarsch. In Österreich findet man die Spinne prinzipiell in allen unbewaldeten Lebensräumen, sie bevorzugen sonnige, offene Flächen mit niedriger Vegetation – beispielsweise Ackerrandstreifen, Böschungen, Feuchtwiesen oder Trockenrasen. Durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit und Hitze- sowie Trockenheitsresistenz nehmen die Populationen dieser spannenden Art stetig zu. Die Weibchen der Wespenspinne sind etwa 15 Millimeter groß und tragen das namensgebende gelb-weiß-schwarze „Streifenkleid“ am Hinterleib. Ihre Beine sind gelbliche und haben dunkle Ringe, ihr Vorderleib ist silbrig-weiß behaart. Die nur etwa 5 Millimeter großen Männchen sind weitaus unscheinbarer: Ihre Beine sind zwar ebenfalls geringelt, doch ihr Hinterleib ist verwaschen gelblich-braun gemustert.
 
Was Wespenspinnen fressen: Wespenspinnen sind nicht gerade wählerisch: Sie fressen von Heuschrecken über Schmetterlinge bis hin zu kleinen Fliegen eigentlich alles. Ihre Beute fangen sie in ihren beeindruckenden, bodennahen Radnetzen, die typischerweise ein gesponnenes Zick-Zack-Band – sogenannte „Stabilimente“ – aufweisen: Sie wickeln dabei ihre Beute je nach Größe zunächst in einen Kokon ein und überwältigen diese dann mit ihrem Giftbiss. Jungtiere und Männchen legen mitunter kreisförmige oder unvollständige Stabilimente an, die jedoch nicht der Netzstabilität dienen. Vielmehr dienen sie der Spinne als "Multifunktions-Werkzeug", dessen Form je nach Umweltbedingungen und physiologischem Zustand variieren kann. Die Funktionen der Stabilimente sind noch nicht komplett wissenschaftlich erforscht, könnten aber u.a. der Tarnung der Spinne, dem Anlocken ihrer Beute, der Aktivierung der Spinnendrüsen für das Einwickeln von Beutetieren, der "Speicherung" von hochwertigen Proteinen – insbesondere während der Häutung – und sogar dem Sammeln von Trinkwasser dienen.
 
Wie sich Wespenspinnen vermehren: Für gewöhnlich balzen die Männchen an den Netzen der Weibchen ab Ende Juni, indem sie an den Netzrändern zupfen und sich dem Weibchen nähern. Ist dieses paarungsbereit, bleibt es ruhig und hebt den Körper leicht an. Kommt es zur Kopulation, beginnt das Weibchen manchmal, das Männchen einzuspinnen – in etwa siebzig Prozent der Fälle endet das tödlich. Nur wenn das Männchen innerhalb von zehn Sekunden flieht, kann es überleben. Im Spätsommer bauen die Weibchen braune, kugelförmige Ei-Kokons – im Volksmund „Tabaksbeutel“ genannt – und sterben danach. Die Jungspinnen überwintern im Kokon und schlüpfen im Frühjahr – die Art ist somit einjährig.


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