Die wundersame Verwandlung: Die Entwicklung des Schmetterlings beginnt beim Ei. Die Eier sind in Größe, Farbe, Oberfläche und Form so unterschiedlich wie die Falter selbst. Die weiblichen Schmetterlinge legen ihre Eier meist gezielt an für die Raupen wichtigen Futterpflanzen ab. Ob Eier einzeln oder in Gruppen „angeklebt“ werden, ist von der jeweiligen Art abhängig. Auch die Dauer der Entwicklung im Ei kann – artabhängig – von einigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen dauern. Aus dem Ei schlüpft die Raupe, deren Lieblingsbeschäftigung das Fressen ist. Sie besitzt kräftige beißend-kauende Mundwerkzeuge, Fühler und Augen sind nur reduziert vorhanden. Der Rumpf besteht aus gleichmäßig aneinandergereihten Segmenten. Das Aussehen der Raupe kann von Art zu Art sehr unterschiedlich sein: Es gibt behaarte, glatte, stachelige, fast einfärbige oder bunte Tier. Um wachsen zu können, häuten sich die Raupen während ihrer Entwicklung mehrfach, bis sie sich am Ende des Raupenstadiums in eine wenig bewegliche Puppe verwandeln.
Bei Tagfaltern sind die Puppen von einer schützenden Hülle umgeben und sind an Ästen, Halmen oder Stängeln befestigt. Die Raupen der übrigen Schmetterlingsfamilien verpuppen sich entweder frei im Boden, spinnen oftmals einen Kokon aus Seide in der Erde oder an Bäumen, der sie vor ungebetenen Eindringlingen schützt. Im Puppenstadium findet ein vollständiger Umbau statt und die Organe der adulten Tiere werden angelegt. Die Entwicklung zum Schmetterling kann von wenigen Tagen bis zu mehreren Jahren dauern. „Das Schlüpfen des Schmetterlings ist ein enormer Kraftakt. Zudem muss er seine Flügel durch das Einpumpen von Körperflüssigkeiten erst in Form bringen. Damit der Schmetterling flugfähig ist, darf dieser Vorgang nicht unterbrochen werden, da es sonst zu Missbildungen kommen kann. Nach dem Aushärten der Flügel kann der Schmetterling fliegen“, weiß Naturschutzbund-Expertin Carolina Trcka-Rojas.August Esterer
Kurz & gut: Das kurze Dasein als frisch entfalteter Falter ist die letzte Phase im Schmetterlingsleben und dient hauptsächlich der Arterhaltung. Gefressen wird nun nicht mehr, um zu wachsen, sondern um den täglichen Energiebedarf abzudecken und sich erfolgreich zu paaren. Manche Arten nehmen im Falterstadium gar keine Nahrung mehr auf, da sie nur wenige Tage leben. Andere Arten, können hingegen fast ein ganzes Jahr alt werden. Männchen stecken häufig Reviere ab und verteidigen diese. Mit teils aufwändigen Balzritualen werden die Weibchen umgarnt. Viele Weibchen verströmen Pheromone, um Männchen auch aus größerer Entfernung anzulocken.
Wie Tag & Nacht: Es gibt Tag- und Nachtfalter, wobei der Name nicht zwingend von deren Hauptaktivitätszeit abhängt, sondern von Faktoren wie Verwandtschaft und Physiologie. Im Allgemeinen sind Tagfalter tatsächlich bei Tag und Nachtfalter bei Nacht unterwegs, doch es gibt Ausnahmen: „Die ‚Widderchen‘ beispielsweise zählen zwar zu den Nachtfaltern, sind jedoch hauptsächlich tagaktiv“, so Trcka-Rojas. Sowohl Nacht- als auch Tagfalter erfreuen sich ob ihrer vielfältigen Farben und Formen großer Beliebtheit. Das „Große Ochsenauge“ ist dabei Österreichs häufigster Falter und fällt durch seinen markanten „Augenfleck“ auf den braunen Flügeln auf. Der Falter kommt vom Tiefland bis zur Waldgrenze im Gebirge vor. Am allerliebsten hält er sich in offenen und warmen Gefilden – speziell nahe von Trockenrasen und Waldrändern – auf.Johanna Steinberger
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