Vor kurzem haben die stimmberechtigten Bürger:innen der französischen Hauptstadt darüber abstimmen dürfen, ob für schwere Automobile (besser bekannt als SUVs) in Zukunft höhere Parkgebühren anfallen. Dies ist ein Teil der Reformen, die die rot-grüne Pariser Stadtregierung um Bürgermeisterin Anne Hidalgo (PS) anstrebt, um Paris in Zukunft grüner, lebenswerter und sicherer zu gestalten. In ihren Augen sind SUVs aufgrund ihres enormen Ausstoßes ein Problem für die Luftqualität sowie ein Sicherheitsrisiko in den beengten Straßen der Stadt. Zuletzt sind SUVs sehr groß dimensioniert und daher um einiges größer als gewöhnliche Autos, was zugleich die Parkplatzsituation erschwert.
Paris setzt seit mehreren Jahren auf eine neue Richtung im Hinblick auf Klimaschutz. So wurde das Seineufer zur Fußgängerzone erklärt, Straßen wie die Rue de Rivoli für den Autoverkehr gesperrt sowie ein allgemeines Tempolimit von 30km/h eingeführt. Gleichzeitig sollen Parkplätze abgebaut werden sowie mehr Radwege bis 2026 entstehen. Ebenso werden neue Maßnahmen schrittweise eingeführt, so ein Verbot von Dieselautos, die vor 2011 produziert wurden, oder die Begrenzung der Geschwindigkeit auf der Stadtautobahn. Etliche dieser Entscheidungen trafen bereits auf starke Gegenwehr von Autoverbänden und weiteren Interessensgruppen.
Das Volk hat gesprochen
Im Entscheid sollte es darum gehen, dass für SUVs das Parken teurer wird und somit einen Ansatz dafür schafft, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Diese Frage beschränkt sich nicht allein auf Paris: mehrere französische Großstädte überlegen ähnliche Maßnahmen, da SUVs in Frankreich sehr beliebt, aber ein Risiko sind. Konkret sollen die Parkkosten für die erste Stunde von sechs auf 18 Euro in der Innenstadt angehoben werden. Für sechs Stunden kostet das Parkticket bereits stolze 225 Euro. Ebenso werden die Preise in den Außenbezirken angehoben, wo die erste Stunde gut 12 Euro kostet.
Explizit gilt dies für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor oder Plug-in Hybrid ab 1,6 Tonnen, bei E-Fahrzeugen ab zwei Tonnen. Mit 54,5 Prozent entscheid sich die Pariser Stadtbevölkerung nach einer hitzigen Debatte für diesen Antrag, der in Bälde umgesetzt werden soll. Damit legt Paris einen weiteren Stein für eine gerechte und klimabewusste Zukunft – noch dazu als Austragungsort der diesjährigen Olympischen Spiele.
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