In der österreichischen Milchwirtschaft, die massenhafte Überschüsse und aktuell einen Selbstversorgungsgrad von über 170 Prozent erreicht, fallen männliche Kälber quasi als „Abfallprodukt“ an. Weil für sie kein erstrebenswerter Preis am heimischen Markt erzielt werden kann, werden die Tiere kurzerhand ins Ausland verkauft. Rund 3.000 Kälber landen alleine in Vorarlberg jedes Jahr im Tiertransporter und werden auf mitunter höchst strapaziöse Reisen geschickt. In Spanien oder Holland werden sie dann im Eiltempo mit Palmöl & Co hochgemästet und geschlachtet, ihr Fleisch wird wieder nach Österreich reimportiert und landet als „Original Wiener Schnitzel“ unerkannterweise am Teller.
Um dieser fatalen Dynamik entgegenzuwirken, hat die Landesregierung in Vorarlberg eine Reihe von Maßnahmen gesetzt. Unter anderem gibt es eine Prämie für Landwirte, die ihre Kälber mit Vollmilch aufziehen und im Inland schlachten lassen. Doch nun, bei gestiegenen Milchpreisen, dürfte sich der Ausverkauf ins Ausland wieder rechnen, weswegen erneut mehr Kälber in Transporter gesteckt werden. Der Landesveterinär Norbert Greber begründet das im Gespräch mit dem ORF so: „Es könnte damit zu tun haben, dass aktuell der Milchpreis sehr hoch ist. Und wenn das der Fall ist, dann hat natürlich der Landwirt ein Interesse daran, die Milch zu verkaufen und sie nicht im großen Stil an Kälber zu verfüttern.“
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