Ihre Expertise hat Sara Hintze nicht nur aus akademischen Arbeiten und der Beschäftigung mit theoretischen Abhandlungen über das Wohl und Elend von Tieren, sondern auch aus der direkten intensiven Beschäftigung mit Schweinen. Die Forscherin an der Universität für Bodenkultur in Wien hat vor kurzem dem „Standard“ ein langes Interview gegeben und darin vor den Fehlentwicklungen gewarnt, die sie in der Nutztierhaltung wahrnimmt.
Viel zu viele Tiere würden aktuell gehalten, eine Verringerung der Zahl würde auch mit einer Verbesserung der Haltungsbedingungen einhergehen. In den bestehenden Rahmenbedingungen könnten etwa Schweine ihren natürlichen Neigungen und Trieben nicht nachkommen, die Tiere seien sehr intelligent und sozial. Symptome wie das vielfach dokumentierte Schwanzbeißen seien Auswirkungen falscher Haltungsbedingungen.
Landwirte müssen einbezogen werden
Aber die Missstände wären nicht nur im ethischen, sondern auch im ökologischen Bereich sichtbar, so Hintze im Standard-Interview: „Im Moment verwenden wir 40 Prozent der weltweiten Ackerflächen, um Futtermittel für Tiere anzubauen. Ein Drittel des global erzeugten Getreides geht in Tiernahrung, während Menschen Hunger leiden. Lebensmittel, die wir essen können, an Tiere zu verfüttern, ist nicht besonders sinnvoll.“
Es brauche einen systemischen Wandel, bei dem Landwirte einzubeziehen sein, über ihren Kopf hinweg könne das nicht geschehen. Die Notwendigkeit zeige sich aber auch am Klimawandel, so Hintze: „Die aktuelle Haltung landwirtschaftlich genutzter Tiere hat einen großen Einfluss auf die Klimakrise, aber auch auf die Biodiversitätskrise. 14 Prozent der globalen Emissionen stammen derzeit aus der Tierhaltung.“
Das gesamte, sehr lesenswerte Interview kann im „Standard“ nachgelesen werden.
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