Es ist ein Prozess mit Symbolcharakter, der weit über Deutschlands Grenzen hinaus ausstrahlt. Es geht um ein Unternehmen, das sich selbst „Qualitätsfleisch GmbH“ nennt, bei dessen Produkten die Qualität aber von vielen Menschen hinterfragt wird. Zurecht, denn auch wenn die Praktiken des Unternehmens fraglos legal sind, so widersprechen sie doch dem, was landläufig unter „tierfreundlich“ verstanden wird.
Es geht um die vorsätzliche und systematische Betäubung von Schweinen mit Kohlendioxid vor der Schlachtung. Dabei handelt es sich um eine umstrittene aber weit verbreitete Form der Betäubung. Doch die Szenen, die sich dabei abspielen, werden wohl kaum mit „Qualität“ in Verbindung gebracht. Und sie sorgen für Aufsehen, weil sie erstmals zu sehen sind. Die TAZ berichtet darüber:
Eine Gerichtsentscheidung mit Symbolkraft
„Die Schweine werden in kleinen Gruppen in Käfig-Gondeln einer Paternosteranlage in einen neun Meter tiefen, finsteren Schacht hinabfahren. Der ist mit Kohlendioxid befüllt. Sobald die Tiere mitbekommen, dass da etwas nicht stimmt, bekommen sie Panik, zeigen Fluchtverhalten, die Atemnot erfasst sie, sie stoßen ihre Köpfe gegen die Stahlgitter, stoßen Schreie aus und verlieren endlich das Bewusstsein.“
Weil zwei Aktivist*innen von ARIWA in den Betrieb der „Brand Qualitätsfleisch GmbH“ eingebrochen sind, stehen sie nun vor Gericht. Der Eigentümer möchte verhindern, dass die Bilder weiterhin im Netz zu sehen sind. Denn er führt diverse Labels und Gütesiegel, präsentiert sich öffentlich als Vorzeigebetrieb. Da passen diese Aufnahmen nicht dazu. Wie das Gericht entscheiden wird, das wird also mit Argusaugen beobachtet.
Mehr Infos zum Prozess gibt’s hier.
Mehr Infos zu ARIWA gibts hier.
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