Es sind scharfe Worte der Kritik, die „Katzennanny“-Obfrau Daniela Haumer vor kurzem an den Vizebürgermeister der Gemeinde Unserfrau-Altweitra im nördlichen Waldviertel richtete. Ihr verständlicher Ärger entsprang der Frustration nach einer unmittelbar davor von ihr durchgeführten Kastrationsaktion im Gemeindegebiet von Unserfrau-Altweitra, an deren Finanzierung sich die Gemeinde nicht beteiligen möchte.
„Das, was da aktuell entschieden wurde, ist schlichtweg verantwortungslos – gegenüber den Tieren und den Menschen, die sich kümmern und nicht wegsehen!“ steht in dem Mail, das oekoreich zugespielt wurde. Die Kritik richtet sich daran, dass die Gemeinde sich nicht an der Kastrationsaktion des Landes Niederösterreich beteiligt, bei der das Land 2/3 der Kosten und die Gemeinde 1/3 übernehmen, um Streunerkatzen von Tierärzten kastrieren zu lassen. Eine wichtige Maßnahme, um Tierleid einzudämmen.
„Ich sehe bestimmt nicht weg beim Thema Tierschutz!“
Neben drei Katzen und 2 Katern, wurden auch 9 Babykatzen eingefangen und tierärztlich versorgt. Diese werden jetzt behutsam gepflegt und anschließend an geeignete Stellen vermittelt. Die Kastration ist mit Abstand die kostengünstigste Maßnahme, um Tierleid bei Streunern zu beenden. Die Kosten, die für die Gemeinde anfallen würden, belaufen sich auf läppische 10 Euro pro Kater bzw. 20 Euro pro Katze.
„Ich bleibe mit meinem Verein auf ALLEN Kosten sitzen (die Landesförderung gibt es nur für die Gemeinde), mache die ganze Arbeit, fange die Tiere ein, bezahle Tierarztkosten, mache die Nachversorgung, suche Plätze für Jungtiere, und die Gemeinde ist nicht mal bereit, 80 Euro beizusteuern?“ schreibt Daniela Haumer an den Vizebürgermeister. Und berichtet: „Jedes Jahr melden sich Bürger aus deiner Gemeinde beim Gemeindeamt wegen Streunerkatzen – und werden von euch weggeschickt. Dann melden Sie sich natürlich bei mir! UND ICH SEHE BESTIMMT NICHT WEG BEIM THEMA TIERSCHUTZ! Das ist eine absolute Frechheit!“
Ersuchen um persönliches Gespräch
Und sie erinnert an die Förderaktion von COMÚN, wonach die Gemeinde mit 50 Prozent bei der Finanzierung ihres Anteils unterstützt wird. Somit bleiben tatsächlich nur noch 10 bzw. 20 Euro pro Tier übrig. Der Haken bei der Sache ist: Beteiligt sich die Gemeinde nicht an der Initiative des Landes Niederösterreich, bleiben die Tierfreunde auf den gesamten Kosten sitzen. Denn die Förderung abrufen können nur Gemeinden.
Bislang gibt es noch keine Reaktion von der Gemeinde, doch Daniela Haumer gibt sich damit nicht zufrieden: „Ich möchte dringend darüber mit dir und dem Bürgermeister Kowar sprechen. Bitte um Bekanntgabe eines möglichen Termins“. Wir bleiben jedenfalls an dem Fall dran und berichten darüber, ob die Gemeinde auf das Gesprächsangebot eingegangen ist oder nicht.
In eigener Sache: Wir arbeiten unabhängig von Parteien und Konzernen. Um unseren Fortbestand zu sichern, sind wir auf Abonnent*innen angewiesen. Bitte schließen Sie jetzt ein Abo ab und ermöglichen Sie damit unsere Berichterstattung. Danke!