Schon wieder ein Skandal rund um den deutschen Lebensmittelgiganten REWE und seine Töchterfirmen in Österreich. Diesmal geht es um den PENNY Markt, die Diskontschiene des milliardenschweren Konzerns. Dort war schon einmal eine Art „Testballon“ gestartet worden, ob frische Importeier im Regal jemandem in Österreich auffallen – damals konnte mit vereintem Widerstand die Ware wieder aus den Geschäften gebracht werden.
Nun versucht es das Unternehmen offenbar erneut mit Billigimporten und greift diesmal mit Hühnerfleisch aus dubiosen Quellen an. Konkret stammt ein Produkt im Penny Markt derzeit aus Tschechien, mutmaßlich aus großen Tierfabriken, anders lässt sich der Kampfpreis von rund 3,5 Euro pro Kilogramm kaum erklären. Die armen Tiere werden dort unter Bedingungen gehalten, die in Österreich aus guten Gründen bereits verboten sind.
Mehr Antibiotika wegen miserabler Haltung
Die Geflügelwirtschaft Österreich informiert anlässlich dieser Aktion über die Hintergründe der fragwürdigen Erzeugung von Hühnerfleisch in anderen Ländern. Die Hühner müssen demnach ihr kurzes Leben auf deutlich weniger Platz verbringen und weil sie öfter krank werden, braucht es mehr Antibiotika-Einsatz. Das wirkt sich auch auf die Umwelt negativ aus. Zusätzlich würden sie mit gentechnisch verändertem Soja gefüttert.
Das neue Angebot des REWE-Konzerns sei ein Angriff auf Landwirte und Konsumenten gleichermaßen, so die Geflügelwirtschaft Österreich, die sich in einer Aussendung über die neuesten Aktivitäten des Diskonters empört zeigt: „Penny schädigt mit seiner Aktion nicht nur österreichische Bäuerinnen und Bauern, die sich täglich sorgsam an ihren Familienbetrieben um ihre Hühner kümmern. Der Diskonter verunsichert mit dem Kampfpreis auch die Konsumentinnen und Konsumenten. Denn so billig kann Geflügel bei Einhaltung aller gesetzlichen, tierschutzkonformen Bestimmungen nicht produziert werden.“
Die Tiere zahlen drauf
Die Geflügelwirtschaft Österreich fordert den Konzern dazu auf das Produkt wieder aus dem Sortiment zu nehmen, lässt Obmann Markus Lukas wissen: „Wir fordern den Diskonter auf, derartige Ware vom Markt zu nehmen. Denn wenn etwas so billig ist, dann zahlt immer jemand in der Kette drauf, das sind in diesem Fall vor allem die Tiere.“
Eine Ironie der Geschichte ist wohl auch, dass ausgerechnet der REWE-Konzern, der eine eigene Stiftung mit dem Namen „Blühendes Österreich“ betreibt und sich damit als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit inszeniert, jetzt das Tierleid importiert. Auch eine eigene Vegan-Filiale, die mit großem Marketing-Einsatz beworben wurde, täuscht wohl nicht über den Umstand hinweg, dass der Konzern relativ skrupellos agiert, wenn es um seinen Profit geht.
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