Die Methode ist so simpel wie schädlich: Von Schiffen aus wird mittels Schallkanonen alle fünf bis zehn Sekunden ein lauter Impuls ins Meer abgefeuert. Durch die Reflexion des Schalls in bis zu 40 Kilometer Tiefe soll herausgefunden werden, wo mögliche Stätten für Gas oder Öl am Meeresgrund zu finden sind. Was für Empörung unter Expert*innen sorgt, ist für den Ölkonzern SHELL ein probates Mittel zur Erschließung neuer Geschäftsquellen.
Der Preis, der für diese Form der Exploration von der Natur gezahlt werden muss, ist jedoch hoch. Die Deutsche Stiftung Meeresschutz warnt vor den Schäden: „Die Lautstärke von teils über 260 dB kann bei Walen und Delfinen schwere Gehörschäden bis zur Taubheit hervorrufen. In unmittelbarer Nähe wirkt der Schall tödlich – auch für andere Meerestiere wie Robben, Haie, Pinguine und selbst Kleinlebewesen wie Schalentiere.“
Experten: Tiere sterben durch „Schallbombardements“
Auch der International Fund for Animal Welfare äußerte sich bereits im Dezember kritisch: „Solche Schallbombardements haben schon Wale getötet. Sie werden die Fähigkeit der Meeresbewohner beeinträchtigen, miteinander zu kommunizieren, sich zu ernähren und fortzupflanzen. So eine Unternehmung ist nicht mehr zeitgemäß. Es ist höchste Zeit, dass sich Shell der Zukunft zuwendet, anstatt an überholten Technologien festzuhalten. Diese Suche nach Öl und Gas sollte aus sehr vielen Gründen sofort beendet werden.“
Nun konnte ein erster Etappensieg gefeiert werden. Ein Gericht in Südafrika hat die Exploration mittels Schallkanonen in den Gewässern vor der südafrikanischen Küste untersagt. SHELL muss seine Tätigkeiten vorerst einstellen, zumindest bis endgültig über die Causa befunden wurde. Seitens Umweltschutzorganisationen wird bereits seit Monaten zum Boykott des Ölkonzerns SHELL aufgerufen.
In eigener Sache: Wir arbeiten unabhängig von Parteien und Konzernen. Um unseren Fortbestand zu sichern, sind wir auf Abonnent*innen angewiesen. Bitte schließen Sie jetzt ein Abo ab und ermöglichen Sie damit unsere Berichterstattung. Danke!