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Niemetz Schwedenbomben: So werden wir weiterhin für dumm verkauft

Hinter den Schwedenbomben steckt eine Schachtelkonstruktion mit Sitz im Steuerparadies. Und in der Süßigkeit steckt das Palmöl aus Raubbau. Immer noch.

8/26/2021
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Niemetz Schwedenbomben: So werden wir weiterhin für dumm verkauft

Es ist jetzt ungefähr ein Monat her, da haben wir mit einer exklusiven Recherche für viel Aufsehen gesorgt. Eigentlich wollten wir, ausgehend von der Frage einer besorgten Konsumentin, nur wissen, wieso der Schwedenbomben-Hersteller NIEMETZ noch immer auf Palmöl setzt und woher er dieses genau bezieht. Die Antworten, die wir dann erhalten haben, „motivierten“ uns aber dazu tiefer zu graben. Am Ende wurde daraus eine umfangreiche Reportage, die wohl vielen Menschen die Augen geöffnet hat.

Wir haben uns dabei die wahren Eigentümer des vermeintlichen „österreichischen Traditionsunternehmens“ angesehen, die Heidi Chocolat AG im Eigentum der Milliardärsfamilie Meinl. Wir haben die aufwendigen betrieblichen Schachtelkonstruktionen offengelegt und gezeigt, dass die Eigentümer des Unternehmens am Ende in einem Steuerparadies sitzen. Und wir haben erklärt, wieso das angeblich so „nachhaltige“ Palmöl in Wahrheit genauso aus Raubbau stammt wie andere industriell genutzte Öle.

Konsumierende werden für dumm verkauft

Denn Expert*innen finden für das RSPO-Palmöl, das auch in den Schwedenbomben steckt, sehr klare Worte: „Permanent wird versucht, Konsumierende für dumm zu verkaufen. Wenn Palmöl in Verruf kommt, dann wird eben ein Siegel erfunden, das Palmöl nachhaltig macht - so das Siegel "RSPO“. Wir haben dem Greenwashing hinter RSPO eine eigene Recherche gewidmet, die ein erschreckendes Bild zeichnet. Das ist keine Einzelmeinung, andere Expert*innen finden sogar noch deutlichere Worte dazu:

Mit dem Label wird die Öffentlichkeit getäuscht. Die zertifizierten Firmen werben mit „nachhaltigem“ Palmöl und roden trotz RSPO-Label weiter Regenwald. Der Palmöl-Konzern Wilmar, weltweit die Nummer 1, ist allein in Indonesien in 100 Land- und Menschenrechtskonflikte verwickelt. 256 Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen aus aller Welt haben bereits 2008 RSPO als Etikettenschwindel abgelehnt.“ All das hat die Verantwortlichen jedoch nicht dazu bewegt etwas daran zu ändern. Schade.

Nun gibt es eine neue Marketing-Kampagne von NIEMETZ, mutmaßlich wieder umgesetzt von der Wiener PR-Agentur „Ecker & Partner“, die sich auf ihrer Homepage auch damit rühmt den Relaunch der Schwedenbomben für die Heidi Chocolat AG begleitet zu haben. Der zentrale Slogan lautet „Echte Freunde teilen die schönsten Momente“ und es gibt dafür auch eine limitierte Sprüche-Packung. Und natürlich ein passendes Gewinnspiel, bei dem es einen Aufenthalt in einem der Alpen Parks Hotels zu gewinnen gibt.

Naturzerstörung ist kein „optimales Geschenk“

Die Schwedenbomben werden mit großem Marketingaufwand vertrieben – wie viel fließt jährlich in Werbung und PR? Sind es mehrere Millionen Euro? Man weiß es nicht. Wenn der Konzern im Hintergrund und seine milliardenschweren Eigentümer aber glauben, dass wir auf die billige Inszenierung reinfallen, dann hat er sich getäuscht. Die Schwedenbomben würden zum „optimalen Mitbringsel oder Geschenk“ avancieren, schreibt die Handelszeitung CASH über die neue Aktion. Nun, das sehen wir dann doch ein wenig anders.

Die wenigsten Menschen wissen, dass in den Schwedenbomben das Palmöl aus ökologischem Raubbau stammt. Viele von ihnen würden die Naturzerstörungs-Süßigkeiten wohl direkt in den Mülleimer wandern lassen, müsste auf der Packung draufstehen, was wirklich drinsteckt. Solange das nicht der Fall ist, solange werden Menschen im guten Glauben einkaufen. Ein weiterer Grund dafür, wieso es ein Lieferkettengesetz braucht. Und auch mehr Verantwortungsübernahme von heimischen PR-Agenturen.



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