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„Nicht zeitgemäß“: Händler verbannt Feuerwerk und Fleisch aus Südamerika

Jedes Jahr aufs Neue flammt die Diskussion rund um Böller und Raketen zur Silvesterzeit neu auf.

12/30/2022
  • Österreich
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„Nicht zeitgemäß“: Händler verbannt Feuerwerk und Fleisch aus Südamerika

Jedes Jahr aufs Neue flammt die Diskussion rund um Böller und Raketen zur Silvesterzeit neu auf. Immer noch werden Unmengen an Knallkörpern verschossen, immer noch verletzen sich hunderte Kinder und Jugendliche, sterben sogar jedes Jahr Menschen durch die Hantierung mit pyrotechnischen Waren. Ganz zu schweigen von den hunderttausenden Wildtieren, die in Panik versetzt werden und danach auch sterben können, oder Haustiere, die sehr unter der Knallerei leiden. Und nicht zuletzt wird die Natur unbeschreiblich stark verschmutzt.

Auch wenn viele Menschen sich der negativen Auswirkungen der Böllerei bewusst sind und daher darauf verzichten, so hat sich die Politik in Österreich noch nicht auf ein allgemeines Verkaufsverbot durchgerungen, wie das in anderen Ländern bereits der Fall ist. Umso wichtiger ist es, dass Handelsunternehmen selbst zu Vorbildern werden und den Verkauf einstellen. So hat das etwa LIDL Österreich bereits im Jahr 2016 gemacht und wurde damit zum Vorreiter, mit einer enorm wichtigen Signalwirkung in die ganze Branche.

Auch für den Umwelt- und Klimaschutz wichtig

Wir haben nachgefragt, wieso LIDL sich für diesen Weg entschieden hat, hier die Antwort: „Die Diskussionen über Sinn und Unsinn, vor allem von privaten Feuerwerken bzw. Böllern, werden jedes Jahr intensiver. Neben den negativen Auswirkungen auf Haus- oder Wildtiere spielt auch der Umweltschutz eine große Rolle. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist das Silvesterfeuerwerk nicht mehr zeitgemäß. Darum haben wir uns bereits 2016 dazu entschlossen, dass wir den Verkauf von Feuerwerkskörpern einstellen.“

Mit dem Verkaufsstopp für Feuerwerk und Böller hat der Konzern seine enorme Verantwortung und Gestaltungsmacht wahrgenommen, denn was nicht im Regal liegt, das kann auch nicht gekauft werden. Jede schädliche Ware weniger im Sortiment ist ein ganz konkreter Beitrag zu einer ökologisch und sozial gerechteren Welt, daher wollen wir das Engagement von LIDL in dem Bereich besonders positiv hervorheben. Doch wie sieht es bei anderen Waren aus, die ebenso schädlich für Mensch, Tier und Umwelt sind?

Kein Fleisch aus Südamerika mehr im Regal

Was das Sortiment betrifft, gibt es bei uns zum Beispiel kein Obst oder Gemüse, das mit dem Flugzeug kommt. Oder auch Fleisch aus Südamerika bieten wir nicht mehr an. Angesichts sich ändernder klimatischer Verhältnisse, dem zunehmenden Verlust an Biodiversität sowie damit verbundene Folgen für die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen, ist es gerade als Lebensmittelhändler unsere Pflicht innerhalb der Grenzen unseres Planeten zu wirtschaften“ teilt uns LIDL Österreich mit. Ohne Zweifel ein wichtiger Schritt.

Doch dabei soll es nicht bleiben: „Wir setzen auf Partnerschaften mit renommierten Siegelorganisationen – wie z.B. FAIRTRADE. Das Wichtigste dabei: Wir bieten nicht nur einzelne Nischenprodukte mit FAIRTRADE-Zertifizierung an, sondern auch die Lebensmittel unserer hochwertigen Qualitätseigenmarken, die bei unseren Kundinnen und Kunden sehr beliebt sind und stark nachgefragt werden. (…) Pro Jahr werden allein in den österreichischen Lidl Filialen über 20 Millionen FAIRTRADE-zertifizierte Produkte verkauft.“

Die Macht der Konzerne

An dem Feuerwerks-Beispiel kann man sehen, welche enorme Macht die Handelskonzerne besitzen. Eine Handvoll Unternehmen in Österreich entscheidet, welche Produkte angeboten werden oder eben nicht. In der Vergangenheit wurde auf diesem Wege etwa das grausame Käfig-Ei aus den Regalen verbannt, lange bevor der Gesetzgeber die Haltung in Käfigen verboten hat. Möglich hat das nur der Wille der Handelskonzerne gemacht und davor natürlich der entsprechend große Druck der Konsument*innen und Bürger*innen.

Ähnlich verhält es sich auch bei anderen Dingen, etwa bei Palmöl oder Fleisch aus Südamerika, das immer stärker zurückgedrängt wird. Und so bleibt die Hoffnung bestehen, dass eines Tages keine Kinderarbeit, keine Naturzerstörung und kein Tierleid mehr in den Supermarkt-Regalen zu finden ist. Nicht, weil nicht irgendwer bereit wäre dafür zu bezahlen, sondern weil die Unternehmen verstanden haben, dass es auf sie ankommt, wenn wir die Welt zu einem gerechteren Ort machen wollen.  


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