Die Österreicherinnen und Österreicher sind bekanntlich wahre Schokolade-Tiger, unglaubliche 8 Kilogramm werden pro Kopf und Jahr verzehrt. Ein Viertel davon entfällt auf Tafel-Schokolade, also auf die bekannten Süßwaren in allen möglichen Sorten und Ausprägungen. Hunderte Millionen Euro werden damit jährlich umgesetzt und die größten Profiteure sind die mächtigen Schoko-Konzerne, allen voran der in den USA ansässige „Mondelez“-Konzern mit zig Milliarden Umsatz, gefolgt von dem italienischen Giganten „Ferrero“ und den Schweizer Riesen „Nestlé“ sowie „Lindt“.
In Österreich am Abstand am meisten verkauft wird die „Milka“-Schokolade, berühmt für die Lila-Kuh-Werbung und offensive Werbung in Dauerschleife. Sie ist nicht nur die bekannteste Schokolade-Marke, sondern wird auch am meisten konsumiert. Das liegt nicht nur an der Fernsehwerbung, sondern auch an der Präsenz in den Supermärkten. Ob zu Ostern oder vor Weihnachten, die großen Aufsteller in Kassennähe sind ein Fixum in fast jedem Supermarkt in Österreich und Deutschland und tragen maßgeblich dazu bei, dass Menschen im „Impuls“ noch eine Tafel mitnehmen.
REWE-Konzern will nicht auf Marge verzichten
Doch bald schon könnte es damit vorbei sein, glaubt man der aktuellen Berichterstattung. Es geht um einen „Wirtschaftskrieg“ zwischen dem Süßwaren-Konzern und der mächtigen REWE-Gruppe, der zweitgrößten Supermarkt-Kette in Österreich mit BILLA, PENNY & Co. Aktuell dürfte man im Streit darüber liegen, wie viel der Handelskonzern für die Tafel Schokolade bezahlen muss, was die Ausgangsbasis für die eigene Marge ist. Denn je teurer BILLA einkaufen muss, umso weniger verdient er – immerhin sind die Endkundenpreise nicht beliebig anzuheben.
Ein Produkt wie die „Milka“-Schokolade findet man bei allen Handelskonzernen, wenn sie bei BILLA mehr kostet als in anderen Geschäften. Aktuell bekommt man die typische 100-Gramm-Milchschokolade um 1,59 Euro, zum selben Preis übrigens wie bei SPAR. Wenn der REWE-Konzern jetzt im Einkauf mehr begleichen muss, dann verringert sich dadurch sein Profit und das dürfte den Händlern gar nicht schmecken. Wie Medien, darunter der „Standard“, berichten, wurde daher ein Lieferstopp verhängt – die Händler bestücken die Regale daher derzeit aus ihren Vorräten.
Missernten verteuern Kakao
Sehr lange dürften die nicht mehr halten, denn Schokolade kann nicht beliebig gelagert werden. So werden nun schon Warnrufe laut, dass der Österreicher*innen liebste Schokolade bei BILLA & Co bald nicht mehr verfügbar sein könnten. Hintergrund für den Preisstreit ist auch, dass die Produktionskosten insbesondere bei Kakao zuletzt enorm gestiegen sind. Missernten in Folge des Klimawandels haben die Kilopreise massiv steigen lassen und das schlägt sich auch in der Produktion von Schokolade nieder. Natürlich könnten die Konzerne auf ihren Profit verzichten – wollen sie aber offenbar nicht.
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