Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat Mitte November 2025 die Ergebnisse einer großen Verkostung von Lebkuchen veröffentlicht. Getestet wurden zehn Sorten mit Schokoladenüberzug, bewertet von 65 Personen in einer Blindverkostung. Im Mittelpunkt standen Aussehen, Geruch, Konsistenz, Geschmacksintensität sowie die Qualität des Schokoladenüberzugs.
Überraschender Testsieger wurde ein veganes Discounter-Produkt: Die „Schoko-Lebkuchen Herzen Sterne Brezeln Zartbitter“ der Lidl-Eigenmarke Favorina erreichten 73 von 100 Punkten, und mehr als vier Fünftel der Verkoster:innen würden sie kaufen. Ein weiteres durchgehend gut bewertetes Produkt kam mit den Douceur „Mini Lebkuchen Vollmilch“ von einem weiteren Diskontanbieter.
Traditionell viele Kalorien
Traditioneller fiel der einzige Lebkuchen aus, der noch Roggenmehl und Honig enthält – der „Original Mariazeller Honiglebkuchen Magnus“ von Pirker, der damit der klassischen Definition nach dem österreichischen Lebensmittelbuch am nächsten kommt.
Ernährungsphysiologisch fällt das Fazit jedoch ernüchternd aus: Ein Mini-Lebkuchen bringt rund 40 bis 50 Kilokalorien, größere Stücke schlagen mit 110 bis 120 Kilokalorien zu Buche. Der Nutri-Score liegt durchwegs zwischen D und E – ein Hinweis darauf, dass Lebkuchen zu den typischen saisonalen Genusswaren zählen, die man bewusst und eher sparsam konsumieren sollte.
Teurer Spaß in Supermärkten
Ein Blick in die österreichischen Supermärkte zeigt, dass die Preisgestaltung aktuell stark variiert. Discounter bieten vielfach die günstigsten Pakete an: So liegen etwa 400 bis 500 Gramm Lebkuchen zwischen drei und vier Euro, was umgerechnet etwa 7 bis 11 Euro pro Kilogramm entspricht. Bei NORMA kostet etwa ein 400-Gramm-Pack Kastner-Lebkuchen rund 4,29 Euro.
Bei BILLA reichen die Preise von knapp drei Euro für kleinere Markenpackungen bis zu rund vier Euro für größere 500-Gramm-Beutel. Auch bei MPREIS finden sich Aktionspreise um die vier Euro. Lidl bietet saisonal zudem mehrfach rabattierte Aktionsware an, etwa weiße Schoko-Lebkuchen, die aktuell von 3,49 auf 2,79 Euro gesenkt wurden. Markenware oder Spezialitäten wie Elisenlebkuchen liegen deutlich höher – oft auch aufgrund höherer Nussanteile oder traditioneller Herstellungsverfahren.
Viel Angebot, lange Geschichte
Lebkuchen selbst haben eine lange Tradition im deutschsprachigen Raum. Der Begriff lässt sich vermutlich auf „Lebze“ beziehungsweise „Laib“ zurückführen und verweist auf die historische Nähe zu gewürzten Broten. Charakteristisch ist die intensive Aromatik aus Zimt, Nelken, Piment, Kardamom oder Sternanis. Varianten wie Elisenlebkuchen, die mit hohem Nussanteil und minimalem Mehlgehalt hergestellt werden, gelten als besonders hochwertig. Durch ihren geringen Wassergehalt sind Lebkuchen lange haltbar und daher seit jeher ein typisches Winter- und Weihnachtsgebäck.
Insgesamt zeigt der aktuelle VKI-Test deutlich, dass hochwertige Produkte nicht zwingend teuer sein müssen. Besonders Discounter schneiden überraschend gut ab – sowohl geschmacklich als auch hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses. Wer sich jedoch an traditionellen Rezepturen oder Premiumsorten orientiert, findet auch entsprechend höherpreisige Spezialitäten. Lebkuchen bleiben damit eine vielfältige und jahrhundertealte Spezialität, die vor allem in der Adventszeit ihren Platz hat – als Genussmoment, nicht als Gesundheitsprodukt.
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