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Langzeitstudie beweist: Bio-Landbau führt zu 230 Prozent höherer Pflanzenvielfalt

Eine Langzeitstudie zeigt jetzt eindrucksvoll auf, wie stark positiv sich der Bio-Landbau auf die Umwelt auswirkt.

10/23/2021
  • Österreich
  • Landwirtschaft
  • Umwelt
Langzeitstudie beweist: Bio-Landbau führt zu 230 Prozent höherer Pflanzenvielfalt

Die Erträge sind die Achillesferse der Bio-Landwirtschaft, denn sie liegen gemäß einer Langzeitstudie rund zwanzig bis dreißig Prozent tiefer als in der konventionellen Landwirtschaft. Doch hinsichtlich Umwelt schneidet Bio im Schnitt doppelt so gut ab, und auch wirtschaftlich würde Biolandbau dank höherer Preise und Direktzahlungen besser abschneiden, berichteten Forschende um den Schweizer Ökologen Marcel van der Heijden jüngst im Fachmagazin "Science Advances".

"Wenn man alle Umweltauswirkungen betrachtet, liegt Bio deutlich vorne", ließ sich der Ökologe in einer Mitteilung von Agroscope, dem Kompetenzzentrum der Schweiz für landwirtschaftliche Forschung und der Uni Zürich zitieren. Für die Studie verglichen die Forschenden auf einem Versuchsfeld außerhalb von Zürich vier Anbaumethoden: Konventionelle Landwirtschaft mit und ohne Pflug sowie Biolandwirtschaft mit Pflug sowie mit reduzierter Bodenbearbeitung. Auf den Parzellen bauten sie im Jahreszyklus Winterweizen, Körnermais, Ackerbohnen, Winterweizen und zweimal nacheinander Gras-Klee an. Der Versuch dauerte zwölf Jahre.

Besser für die Natur, besser fürs Klima

Demnach wies ein unter Biorichtlinien bewirtschaftetes Feld eine 230 Prozent höhere Pflanzenvielfalt auf. Im Boden fanden die Forschenden zudem 90 Prozent mehr Regenwürmer in Bioparzellen und sogar 150 Prozent mehr, wenn das Feld nicht gepflügt wurde. Auch in der Bodenerosion schlugen sich die Anbaumethoden nieder: Die beiden Bioanbautypen wiesen 46 respektive 93 Prozent weniger Erosion auf.

Die Giftigkeit für die Umwelt lag bei den Anbaumethoden ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel um 81 Prozent tiefer. Auch hinsichtlich Klimaschutz schneidet Biolandbau besser ab, weil kein synthetischer Mineraldünger eingesetzt werden darf, dessen Produktion viel Energie verschlinge, wie van der Heijden auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte. Zudem hätten sie tendenziell mehr gebundenen Kohlenstoff im Boden gefunden.

Noch Optimierungspotenzial bei Bio-Landbau vorhanden

Mehr Umweltschutz ging allerdings mit Ertragseinbußen einher. So wies Biolandbau mit Pflug im Schnitt ein Minus von 22 Prozent auf, mit reduzierter Bodenbearbeitung lag der Wert sogar bei minus 34 Prozent. "Hier hat der Biolandbau noch großes Verbesserungspotenzial", sagte Erstautor Raphael Wittwer gemäß der Mitteilung. Potenzial sehen die Forschenden etwa in der Pflanzenzüchtung von resistenten Sorten, einem verbesserten biologischen Pflanzenschutz und gezielter Düngung.

Welche Anbaumethoden man letztlich wähle, hänge von den Zielen ab und wie man Ertrag, Bodenschutz, Biodiversität, Klimaschutz und Ökotoxizität gewichten würde, so van der Heijden. Das Langzeitexperiment soll gemäß Agroscope noch mindestens sechs Jahre fortgeführt werden. In der EU sollen bis 2030 ein Viertel der Agrarflächen für Bio-Landwirtschaft genutzt werden, in Österreich beträgt der Anteil bereits jetzt 26 Prozent.

(oekoreich/APA)



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