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Kinderarbeit & Palmöl: Diese Supermärkte fallen beim Schokolade-Check durch

Österreich gehört zur Weltspitze beim Schokolade-Konsum - doch woher stammen die Zutaten und wie werden sie erzeugt? Ein Check in Österreichs Supermärkten.

3/14/2022
  • Ernährung
  • International
  • Österreich
Kinderarbeit & Palmöl: Diese Supermärkte fallen beim Schokolade-Check durch

Der Konsum von Schokolade ist in Österreich auf einem Spitzenniveau – weltweit essen einer Erhebung zufolge nur die Schweizer mehr Schokolade pro Kopf als die Österreicher. Mehr als 8 Kilo pro Kopf und Jahr werden bei uns konsumiert, einer Umfrage zufolge greifen über 70 Prozent der Menschen in Österreich einmal pro Woche zur süßen Versuchung.

Mit dem Konsum von Schokolade ist aber auch ein großer Ressourcenverbrauch verbunden, werden doch Kakaobohnen, Milch und allerlei andere Zutaten für die Herstellung benötigt. Mit dem Anbau der Rohstoffe sind leider viel zu oft nach wie vor Menschenrechts- und Umweltverletzungen verbunden, etwa beim Anbau von Palmöl.

In einem aktuellen Marktcheck in Österreichs Supermärkten hat sich Greenpeace auf die Suche nach umweltfreundlich und sozial verträglich produzierter Schokolade gemacht. Die Bilanz fiel dabei äußerst negativ aus, denn die beiden Kriterien wurden nur von sechs Prozent der Tafelschokoladen erfüllt, dafür findet sich in fast jedem dritten Produkt die Zutat Palmöl, die wegen ihrem oft das Klima und die Artenvielfalt schädigenden Anbaumethoden in Verruf geraten ist.

Milka: Klage wegen Beihilfe zur illegalen Versklavung

Problematisch sei, "dass für den Kakao und das Palmöl in der Schokolade häufig große Flächen an Natur zerstört werden", so Greenpeace. Der österreichische Marktführer sei dabei ein schlechtes Beispiel, wie schon der Report "Süße Versprechen, bittere Realität" vom Vorjahr dokumentierte, der aufzeige "wie Milka und der Mutterkonzern Mondelez international in weltweite Zerstörung von Regenwäldern und Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferkette involviert sind. 2019 konnten in Indonesien rund 10.000 Brandherde mit Palmöl-Zulieferbetrieben von Mondelez in Verbindung gebracht werden. Aktuell läuft in den USA eine Klage gegen unter anderen Mondelez wegen Beihilfe zur illegalen Versklavung tausender Kinder auf Kakaoplantagen", erläutert die NGO.

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Die Supermärkte im Check
Insgesamt hat Greenpeace die Schokoladetafeln bei den Einzelhändlern anhand von vier Kriterien untersucht: biologische Produktion, sozial fair produzierter Kakao, Freiheit von Palmöl und tierischen Bestandteilen. Die Supermarktkette Hofer schneidet beim Sortiments-Vergleich am besten ab und belegt damit Platz eins. "Sechs von neun untersuchten Supermärkte wie Billa und Interspar bieten Tafelschokolade in Bio-Qualität an", bilanzierte Expertin Lisa Panhuber. Was die soziale Standards betrifft, so suchte Greenpeace hier nach den Siegeln "Fairtrade", was für den Kakao einen garantierten Mindestpreis und den Einsatz gegen Kinderarbeit bedeutet, oder zumindest auf "Rainforest Alliance".

Tipp: Auf gewisse Gütesiegeln achten

"Zumindest das EU-Bio-Siegel mit dem stilisierten Blatt aus weißen Sternen müssen alle Produkte aus biologischer Landwirtschaft tragen. Möchte man tierische Inhaltsstoffe ausschließen, geben Siegel wie die Vegan-Blume oder das V-Label Sicherheit beim Kauf", lauten die weiteren Konsumententipps der NGO.

Der Marktcheck wurde anlässlich der Präsentation des Entwurfs der EU-Kommission für ein EU-Lieferkettengesetz veröffentlicht. Darin wird vorgeschlagen, dass alle Unternehmen ab einer gewissen Größe unternehmerische Sorgfaltspflichten in Bezug auf Sozial- und Umweltstandards entlang der gesamten Lieferkette einhalten müssen und bei Verstößen vor Gericht zur Verantwortung gezogen werden können. Ein strenges Gesetz würde auch den Konsumenten die Wahlmöglichkeit für faire Produkte erleichtern, daher sei die österreichische Regierung dazu aufgerufen, sich für ein solches einzusetzen.

Importverbot von Bürgerinitiative gefordert

Die Bürgerinitiative für ein Lieferkettengesetz in Österreich fordert darüber hinaus ein Importverbot für Waren, die nachweislich unter Verletzung von Menschenrechten und Umweltstandards erzeugt wurden. „Nur weil irgendwer bereit ist dafür zu bezahlen, bedeutet das nicht, dass es legitim wäre ein Produkt unter Einbezug von Kinderarbeit, moderner Sklaverei und Naturzerstörung zu erzeugen. Es sollte künftig nicht mehr erlaubt sein, dass solche Produkte ins Regal gelegt werden – hier gilt es auch eine Verantwortung durch die Handelskonzerne wahrzunehmen“ so Veronika Bohrn Mena, Sprecherin der Bürgerinitiative und Vorsitzende der Gemeinwohlstiftung COMÚN.

(oekoreich/APA)


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