Am 14. Mai wird in Österreich der Muttertag gefeiert und das ist traditionell ein Anlass für viele Menschen, um Blumen zu verschenken. Neben den kleinen Blumenhandlungen und Gärtnereien sind auch Supermärkte und Baumärkte inzwischen zu beliebten Orten geworden, um in letzter Minute noch einen Strauß zu ergattern. Was kann dabei schon schief gehen? Mehr als man meinen mag, wie ein neuer Labortest von Blumensträußen zeigt. Die NGO Global2000 hat Schnittblumen und Topfpflanzen in verschiedenen Geschäften in Österreich erworben und dann ins Labor geschickt. Die Ergebnisse werden von den Expert*innen als „verheerend“ bezeichnet, ein Blick auf die Liste bestätigt diesen Befund.
Bis zu 39 Pestizide gleichzeitig wurden in einzelnen Sträußen gefunden, die Blumenangebote von BILLA, SPAR & HOFER sind beinahe allesamt komplett durchgefallen. Auf ihnen finden sich nicht nur unzählige Pestizide, sondern auch bereits verbotene Wirkstoffe. Manche von ihnen sind auch für Menschen gefährlich, hochgiftig sind sie aber vor allem auch für Bienen und andere Insekten.
So fanden sich etwa in Rosen bei BILLA 11 Pestizide, 5 davon sind als besonders gefährlich für Menschen deklariert. Der Blumenstrauß von SPAR wies 24 Pestizide auf, 5 davon besitzen keine Zulassung in der Europäischen Union und 4 davon gelten als hochgiftig für Bienen. Bei diesem Produkt störte die Tester noch ein Umstand: „Als irreführend wurde die Etikette mit der Aufschrift „natürlich“ auf der Probe „Saisonstrauß“ von SPAR gewertet. Auf dieser Probe wurde 24 Pestizide nachgewiesen, davon 9 besonders gesundheitsschädliche, 5 ohne Zulassung in der EU, sowie 4 hoch bienengiftige Wirkstoffe. Dieser Strauß ist weder saisonal noch „natürlich“.
Nicht viel besser ist das Bild bei Topfpflanzen, wenn auch das Ausmaß nicht ganz so erschreckend ist wie bei den Schnittblumen. Hortensien von DEHNER wiesen 9 Pestizide auf, darunter auch eine verbotene Chemikalie. Der Schopflavendel von IKEA war mit 2 für Bienen hochgiftigen Pestiziden belastet. Kritisiert wurde auch die mangelhafte Transparenz hinsichtlich der Herkunft der Pflanzen.
Weil keine gesetzlichen Regelungen zu Zierpflanzen und Pestiziden in Österreich bestehen würden, fänden auch keine Kontrollen statt. Dies würde sowohl für importierte Schnittblumen als auch für Zierpflanzen gelten, so die NGO. Es werden daher u.a. die Einführung von Höchstwerten für Pestizide und ein Importverbot für pestizidbelastete Pflanzen gefordert.
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