Der Fleischkonsum in Österreich nimmt stetig ab. Zwischen 2017 und 2021 wuchs die Gruppe der vegan oder vegetarisch lebenden Menschen, also jener, die jedenfalls kein Fleisch konsumieren, von rund 5 Prozent auf über 11 Prozent an. Noch deutlicher wird der Trend in einer Erhebung des Handelsverbands vom Sommer 2021 ersichtlich, der zufolge bezeichnen sich nur noch 62 Prozent der Österreicher*innen als regelmäßige Fleischkonsumenten, schon 30 Prozent sieht sich in der Gruppe der „Flexitarier“.
Österreich: Mehr Menschen, weniger Fleischkonsum
Damit sind Menschen gemeint, die bewusst immer wieder auf Fleisch verzichten, ihren Konsum also reduzieren. Die Gründe für den Fleischverzicht sind vielfältig – für manche steht das Wohl der Tiere im Vordergrund, für andere der ökologische Fußabdruck. Und nicht zuletzt ist es auch ein großes Gesundheitsthema, so warnt etwa die WHO bei stark verarbeiteten Fleischprodukten vor möglicher Krebsgefahr. Klar ist, dass im Schnitt viel zu viel Fleisch gegessen wird, maximal die Hälfte des aktuellen Konsums wird empfohlen.
In Österreich wurden im Jahr 2020 rund 540.000 Tonnen Fleisch konsumiert, das stellt einen Rückgang von etwa 3 Prozent im Vergleich zum Konsum im Jahr 2010 dar. Und das trotz wachsender Bevölkerung, die Anzahl der Menschen in Österreich stieg nämlich im gleichen Zeitraum um etwa 4 Prozent. Ein deutliches Zeichen dafür, dass der Fleischkonsum am absteigenden Ast ist, auch wenn er nach wie vor insbesondere in Österreich auf – im internationalen wie europäischen Vergleich – hohem Niveau stattfindet.
Vorgeschlagene Rezepte enthalten zu oft Fleisch
Das könnte auch daran liegen, dass nicht nur die Werbung voll mit Fleischprodukten ist, sondern auch die beliebten Kochmagazine überdurchschnittlich viele Fleischrezepte enthalten. Eine aktuelle Erhebung von Global 2000 zeigt, dass 51 Prozent der empfohlenen Rezepte auf Fleisch basierten, gleich, ob Frühstück, Mittag- oder Abendessen. 328 Rezepte in dutzenden Magazinen wurden durchleuchtet, besonders schlecht schnitt dabei das HOFER-Magazin „Kochen & Küche“ ab, wo sogar 62 Prozent der Rezepte auf Fleisch basierten.
Die Expert*innen der NGO zeigten sich enttäuscht über das Ergebnis ihres Checks und die Realitäten in den Magazinen und mahnen nun einen Wandel ein: „Es kann nicht oft genug gesagt werden: Es muss nicht jeden Tag Fleisch auf den Tisch – das ist der menschlichen Gesundheit nicht zuträglich und die dafür benötigte intensive Landwirtschaft gefährdet Biodiversität und Klima. Auch, dass dem Trend zu veganer Ernährung bei den Koch-Empfehlungen kaum Rechnung getragen wird, hat uns offen gestanden überrascht.“
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