Die exklusive oekoreich-Recherche zu den neuen Kampfstiefeln des Österreichischen Bundesheeres, die letzte Woche veröffentlicht wurde, hat ordentlich Wellen geschlagen. Mehrere Medien haben die Reportage in der Zwischenzeit aufgegriffen, darunter etwa die „Kronen Zeitung“, die „Tiroler Tageszeitung“ oder auch „Österreich“.
In den Kommentaren der Leser spiegelt sich ein deutliches Meinungsbild wider, das der zuständigen Verteidigungsministerin Klaudia Tanner zu denken geben sollte. Denn die Menschen fühlen sich offenbar nicht gut von ihr behandelt, gleich mehrfach liest man im Forum der „Krone“, dass sie das Gefühl haben, „für dumm verkauft“ worden zu sein.
Leser kritisieren: „Wirklich ziemlich lächerlich“
So schreibt ein Leser im Forum der größten Tageszeitung Österreichs: „Man kann schon (mit Steuergeld!) im Ausland produzierte Ware bestellen und einkaufen. Dann soll man aber die eigenen Leute nicht für dumm verkaufen und sagen man schafft und sichert Arbeitsplätze in Niederösterreich. Das ist nämlich wirklich ziemlich lächerlich.“
Das liegt wohl daran, dass der Ankauf der Kampfstiefel in Millionenhöhe von einem niederösterreichischen Schuhhersteller groß inszeniert wurde, die Rohstoffe dafür aber teils aus Übersee stammen – was erst die oekoreich-Recherche offenlegte. Die Kritik richtet sich an die Ministerin höchstpersönlich, wie ein Leser schreibt: „Wortlaut unserer Politiker (Ministerin Tanner): Der Auftrag sichert Arbeitsplätze in Nö. So verkauft man uns für dumm.“
Bundesheer weiterhin intransparent
Der Sprecher des Bundesheeres, Michael Bauer, hingegen wehrt sich gegen die Vorwürfe und spricht davon, dass alles „lückenlos dokumentiert“ sei. Für einfache Bürgerinnen und Bürger und sogar für Medien wie oekoreich, ist die angeblich so lückenlose Dokumentation allerdings nicht einsehbar. Wieso den Bürgern, die mit ihrem Steuergeld für die teuren Stiefel mit Leder aus Südamerika aufkommen sollen, kein Einblick gewährt wird, bleibt offen.
So ist die interessierte Öffentlichkeit weiterhin auf Behauptungen angewiesen, kann aber nicht unabhängig überprüfen, ob die Angaben auch stimmen. So gilt beispielsweise das vom Bundesheer angeführte LWG-Gütesiegel unter Experten als wertlos, immerhin vergibt sich hier eine Industrie selbst ihr Label. Bleibt offen, ob auch bei anderen Beschaffungsvorgängen des Bundesheeres solche Standards angelegt wurden. Fortsetzung folgt.
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