Es ist in Wahrheit ein riesiger Skandal, der wohl nur die Spitze eines Eisbergs darstellt und viele Menschen in der Skepsis bestärkt, die sie der industriellen Landwirtschaft entgegenbringen. In Deutschland ist vor kurzem aufgeflogen, dass über 1.000 Schlacht-Rinder systematisch als „Tierwohl“-Tiere vermarktet wurden, obwohl sie nachweislich nur nach dem gesetzlichen Standard gehalten wurden.
Dieser Mindeststandard kann getrost als Misshandlung gewertet werden, ist doch etwa die Anbindehaltung erlaubt. In dieser Form der Haltung können Tiere sich nicht mal frei bewegen, meist stehen sie auch auf Vollspaltenböden. Nach außen hin wurden die Tiere aber in der Haltungsstufe 3 ausgewiesen, in dieser ist die Anbindehaltung nicht mehr erlaubt. Ein klarer Betrug am Konsumenten.
Täuschung durch Manipulation
Das Branchenportal AgrarHeute berichtet: „Nach den Ergebnissen der Untersuchung durch KPMG, die den Zeitraum von 1. November 2023 bis zum 31. März 2024 und zusätzlich den Zeitraum zwischen April 2024 bis März 2025 umfasste, handelten die beiden Mitarbeiter nach einem wiederkehrenden Täuschungsmuster. Sie hatten Zugriff auf Lieferpapiere und Standarderklärungen zu Lebensmittelketten-Informationen und waren in der Lage, diese zu manipulieren.“
Der Skandal ist nicht etwa bei einem kleinen Lieferanten passiert, sondern beim größten Viehvermarkter Deutschlands. Es handelt sich dabei um die Raiffeisen Viehzentrale GmbH, kurz RVZ. Angeblich wurden nun Konsequenzen gezogen: „Unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorfälle im Februar hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben umfassende Maßnahmen ergriffen, um vergleichbare Fehler künftig auszuschließen.“
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