Ein neuer Fleischskandal erschüttert Österreich, das halbe Land diskutiert über das verseuchte Import-Huhn im Kebab, das Dutzende krank und einen Menschen sogar getötet hat. Mutmaßlich ist Hühnerfleisch aus Polen dafür verantwortlich, das als solches nicht erkennbar war. Dieser Fall zeigt ein grundsätzliches Problem in der Außer-Haus-Verpflegung auf, nämlich die strukturelle Intransparenz. Konsumenten haben in Österreich immer noch kein Recht darauf zu erfahren, woher das Essen auf ihrem Teller wirklich stammt. Diese Lücke in der Gesetzgebung kann nicht nur gefährlich für die Gesundheit sein, sondern befördert auch die Misshandlung von Tieren, die Zerstörung der Natur und heizt das Bauernsterben an. Denn je mehr Fleisch importiert wird, umso mehr Bauernhöfe sperren in Österreich zu.
Die Bürgerinitiative oekoreich appelliert daher erneut an die Wirtschaftskammer ihren erbitterten Widerstand gegen eine Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie aufzugeben: „Wie viele Menschen müssen noch erkranken? Wie viele Bauernhöfe müssen noch zusperren? Wie viele Tiere müssen noch in gigantischen Tierfabriken im Ausland leiden? Beenden wir endlich den Zustrom von Importfleisch aus dubiosen Quellen. Die Wirtschaftskammer hat den Fortschritt lange genug blockiert, die Konsumenten haben ein Recht zu erfahren, woher ihr Essen wirklich stammt. Wir fordern die Regierungsparteien auf den Druck zu erhöhen und eine flächendeckende Transparenz in dieser Legislaturperiode umzusetzen. Frankreich zeigt, dass das auch auf nationaler Ebene geht“ so Sebastian Bohrn Mena, Sprecher von oekoreich.
Die verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie war eine der Kernforderungen des Tierschutzvolksbegehens im Jahr 2021, das von über 416.000 Menschen unterschrieben wurde. Diese Forderung harrt jedoch seither der Umsetzung durch die Politik, die Folgen der Intransparenz bei Lebensmitteln werden immer dramatischer. Das EU-Mitglied Frankreich hat mit einer nationalen Gesetzgebung zur Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie dafür gesorgt, dass bis zu einer Einigung auf europäischer Ebene eine zwischenzeitliche Regelung vorliegt. Diesem guten Beispiel könnte Österreich folgen. Die Bürgerinitiative oekoreich wird hierzu auch neuerlich Gespräche mit den Regierungsparteien führen und hofft auf eine Überwindung der Hürden.
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