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Beispiel Mehl: Wer wirklich an den Lebensmitteln verdient

Der Preis von Grundnahrungsmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs ist in Österreich in den letzten Monaten förmlich durch die Decke geschossen - wer verdient dran?

5/31/2024
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Beispiel Mehl: Wer wirklich an den Lebensmitteln verdient

Der Preis von Grundnahrungsmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs ist in Österreich in den letzten Monaten förmlich durch die Decke geschossen, wie kürzlich festgestellt wurde. Alleine im Vergleich zum Dezember 2023 wurden Erdäpfel um knapp 50 Prozent, das Kilo Mehl und auch Sonnenblumenöl um fast 100 Prozent teurer. Alles deutet darauf hin, dass die Preise noch weiter steigen werden, was sich insbesondere auf Menschen mit niedrigen Einkommen massiv auswirken wird.

Viele fragen sich jetzt, was genau diese hohen Preissteigerungen konkret verursacht und wo am Ende die Gewinne landen. Die traurige Antwort: Es ist nicht gänzlich nachvollziehbar, denn die Kalkulation entlang der Wertschöpfungskette, also vom Landwirten bis zum Händler, ist alles andere als transparent. Aus diesem Grund fordern Gewerkschaft und Arbeiterkammer inzwischen eine staatliche Transparenz-Datenbank für Lebensmittelpreise, welche die Vergleichbarkeit unter den Anbietern erhöhen soll.

Wenige Cent für Bauern

Neben der hohen Inflation und den gestiegenen Energiekosten, machen die Produzenten und Händler gerne die hohen Lohnabschlüsse geltend, wenn sie die teils irren Preissteigerungen rechtfertigen. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit, denn die Aufteilung der Umsatzverteilung bildet das nicht ab. Am Beispiel von einem Kilogramm Mehl kann nachvollzogen werden, wie sich der Verkaufspreis auf die unterschiedlichen Akteure entlang der gesamten Lieferkette aufteilt – wer also wirklich verdient.

Ein Kilo Markenmehl kostet aktuell rund 2 Euro, in Aktion kann man es im Supermarkt bereits ab 1,50 Euro erhalten. Von diesem Verkaufspreis gehen etwa 20 Prozent an die Landwirte, 30 Prozent an die verarbeitende Mühle, 10 Prozent sind Steuern und der Rest, also rund 40 Prozent, bleiben beim Händler – also SPAR, BILLA & Co. Den Bauern bleibt nach Abzug der Kosten für Betriebsmittel nur ein paar Cent pro Kilo übrig. Wenn man bedenkt, wie viel Arbeit da reingesteckt wird, dann kann sich das kaum ausgehen.

Regierung an sich selbst gescheitert

Kein Wunder, dass der Ruf nach einer Transparenzdatenbank lauter wird und andere Länder in der Europäischen Union zeigen bereits, dass das möglich ist. Zum Beispiel Frankreich, wo eine eigene staatliche Stelle die Preise einer festgelegten Palette von Grundnahrungsmitteln dokumentiert und öffentlich zugänglich macht. Seit 2010 kann man auch die Preise entlang der gesamten Wertschöpfungskette einsehen und somit nachvollziehen, wo die Profite erwirtschaftet werden und wer durch die Finger schaut.

In Österreich hingegen ist das Thema Preistransparenz-Datenbank weiterhin Gegenstand politischer Spiele. Die ÖVP-Grün-Regierung hat es trotz anderslautender Ankündigungen nicht geschafft ein entsprechendes Instrument auf den Weg zu bringen, erst vor kurzem hat der zuständige Wirtschaftsminister Martin Kocher auch festgehalten, dass das bis zur Neuwahl im Herbst nicht mehr passieren wird. Bleibt nur das Ausweichen auf private Portale wie https://heisse-preise.io.


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