Österreich produziert viel mehr Milch, als es selbst verbrauchen kann – ganze 170 Prozent beträgt der Selbstversorgungsgrad. Dennoch herrscht Mangel bei heimischer Butter. Rund 5,6 Kilo pro Kopf und Jahr werden in Österreich konsumiert, die Nachfrage ist höher als die Inlandsproduktion. Seit 1999 ist die Selbstversorgung bei Butter nicht mehr gewährleistet, sie sinkt seither kontinuierlich und ist mittlerweile bei 69 Prozent angelangt.
Das zeigt sich im Preis, der sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt hat, während mittlerweile weniger produziert wird als etwa noch im Jahr 1998. Es muss daher massenhaft Butter importiert werden, zu über 70 Prozent kommt sie aus Deutschland zu uns. So auch die Eigenmarken-Butter von SPAR, die unter „S Budget“ um läppische 1,59 Euro für 250 Gramm verkauft wird. Auf der Packung findet sich nur der Hinweis, dass sie aus Bayern stammt.
Landwirte kritisieren SPAR-Butter: Importiert aus Bayern, mit Milch aus Tschechien
Doch das ist nicht die ganze Geschichte, lautet die Kritik von Landwirten, die sich in sozialen Netzwerken seit Jahren konstant an der Importbutter von SPAR entzündet. Die betreffende Molkerei würde nämlich auch Milch aus Tschechien verarbeiten. Mangels entsprechender Gütesiegel und Rückverfolgbarkeitsmöglichkeiten, müsse davon ausgegangen werden, dass auch in der SPAR-Butter die tschechische Milch stecken könnte.
Solange Konsumenten nicht erfahren, was ihnen angeboten wird, können sie sich auch schwer für die regionale Ware entscheiden.
Für die Konsumenten sei das nicht nachvollziehbar. Und nicht nur einzelne Landwirte, sondern auch die Landwirtschaftskammer kritisiert seit Jahren die Butter-Importe. Der Preiskampf im Handel würde auf „auf dem Rücken der Bauern“ erfolgen, sagte LKO-Präsident Josef Moosbrugger bereits 2019 zu den Salzburger Nachrichten. Jede Nachfrage könne auch heimisch bedient werden, wenn sie bezahlt würde.
Weniger Billig-Importe bei Butter gewünscht
Die Appelle der Landwirte an Konsumenten greifen zu kurz, wenn diese nicht auf einen Blick erkennen können, woher die Butter stammt, geschweige denn die darin verarbeitete Milch. Und generell stellen sich vielen Menschen auch die Frage, wieso der Lebensmittel-Handel verstärkt auf Billig-Importe bei der Butter setzt, statt die Inlandsproduktion durch faire Einkaufspreise anzukurbeln.
Eine nachhaltige Lösung könnte da eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Produkten sein, die Konsumenten dabei hilft schneller zu erkennen, was sie tatsächlich im Regal vor sich finden. Solange sie nicht erfahren, was ihnen angeboten wird, können sie sich auch schwer für die regionale Ware entscheiden. Eine Aufgabe, die der Gesetzgeber zu erledigen hat – wie von oekoreich bereits vielfach eingefordert.
Nachtrag: Stellungnahme von SPAR
Der SPAR-Konzern verweist in einer Stellungnahme darauf, dass die Milch, die für die Butter der Eigenmarke "S Budget" verwendet wird, garantiert nicht aus Tschechien, sondern aus Bayern stamme. Auch hätte man sich vergeblich bemüht eine österreichische Molkerei zu finden, die den Anforderungen des Konzerns bei der Erzeugung einer besonders streichfähigen Butter entsprechen würde. Das alleine sei der Grund, wieso die bayerische Molkerei, die sich nahe an der österreichischen Grenze befinde, diese Butter nun für SPAR herstelle. Die Herkunft sei aber klar gekennzeichnet und daher für Konsumenten einwandfrei zu erkennen.
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