Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 sind auf der ganzen Welt strenge Wirtschaftssanktionen in Kraft. Im Zusammenwirken von USA, EU, Japan und anderer führender Industrienationen, soll so die Wirtschaftskraft Russlands geschwächt und das Land zum Einlenken bewegt werden. Erdöl und Erdgas gehört zu den wichtigsten Exportgütern der flächenmäßig größten Nation der Welt, entsprechend hart treffen es die Sanktionen.
Zumindest in der Theorie, denn wie neue Recherchen zeigen, hat Russland inzwischen ein sehr effektives System zur Umgehung geschaffen. Dazu gehören nicht nur Geschäfte mit dubiosen Regimen und Diktaturen, die keine Skrupel haben die Sanktionen der westlichen Welt zu brechen, sondern auch ein undurchsichtiges Netz an Scheinfirmen und Strohmännern, mit dem das wichtigste Exportgut um den Globus geschickt wird.
Millionen Barrel Rohöl um die Welt geschifft
Eine wichtige Rolle dabei dürfte eine in Indien registrierte Firma sein, die „aus dem Nichts kommend“ plötzlich zu einem der weltgrößten Tankschiff-Betreiber aufgestiegen ist. Vermutet wird, dass dahinter russische Ölkonzerne stecken. Zig Millionen Barrel an Rohöl sollen mit den Schiffen dieses Unternehmens exportiert werden, unter Flaggen verschiedener Länder und damit auch nicht rückverfolgbar zu den russischen Quellen.
Indien und China zählen zu den neuen Großabnehmern russischen Öls, die prosperierenden Volkswirtschaften der beiden einwohnerreichsten Länder der Welt sind auf billige Rohstoffe angewiesen. Will der Westen seine Sanktionen gegen die Moskauer Diktatur wirkungsvoll gestalten, wird man diese beiden Länder über kurz oder lang also ebenfalls dazu bringen müssen, sich nicht mehr am Rohstoffkreislauf aus Russland zu beteiligen.
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