Man kann nicht oft genug darauf hinweisen: Immer noch sind elendslange Tiertransporte, von Österreich oder Deutschland in alle Welt, trauriger Alltag in der Landwirtschaft. Es betrifft Kälber, die als „Abfallprodukt“ der Milchproduktion anfallen, es betrifft aber auch Rinder zum vermeintlichen „Herdenaufbau“, womit oft ein verdeckter Schlachttransport gemeint ist. Dutzende Dokumentationen haben ihr Leid bereits aufgezeigt.
Nun hat der deutsche SWR eine weitere Investigativ-Reportage veröffentlicht. Darin wird aufgezeigt, wie deutsche Jungbullen unter furchtbarsten Bedingungen etwa im Libanon sterben. Die Aufnahmen zeigen, wie die jungen Tiere ohne Betäubung beim lebendigen Leib geschächtet werden, also die Halsschlagader geöffnet, wobei sie noch minutenlang verzweifelt um ihr Leben kämpfen und dabei langsam ausbluten.
Umgehungskonstruktion ermöglicht Exporte
Die Journalisten konnten in Zusammenarbeit mit Tierschützern nachweisen, dass es sich dabei um deutsche Jungtiere handelt. Diese dürften, so die Rekonstruktion, von Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern aus zunächst nach Spanien und dann weiter in den Libanon gebracht. Sie dürften zum Zeitpunkt des Transports gerade mal 14 Tage alt gewesen sein – das ist aktuell die rechtlich legale minimale Grenze für den Transport.
Nach der Mast in Spanien werden Tiere aus Österreich und Deutschland mit dem Schiff nach Ägypten, in die Türkei oder in den Libanon gebracht. Eigentlich dürften solche Exporte gar nicht genehmigt werden, weil nicht Spanien der wahre Zielort ist, sondern die Länder Nordafrikas. Diese Umgehungskonstruktion wird leider in der Praxis immer noch angewandt, entsprechend groß ist nun der Druck, dass die EU sich neue Gesetze gibt.
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