Der lang erwartete Bericht der Bundeswettbewerbsbehörde wurde heute präsentiert und er kommt einer Bankrotterklärung für den heimischen Lebensmittelhandel gleich. Die enorme Marktkonzentration in Österreich führe zu großer Intransparenz für Konsumenten, die Handelskonzerne üben unfaire Praktiken gegenüber Lieferanten, die sogar die Behörde beunruhigen. Die kleinen Nahversorger sterben aus, das Oligopol wird immer stärker.
Insgesamt zeigt der Bericht, die dringende Notwendigkeit von regulatorischen Eingriffen, so oekoreich-Sprecher Sebastian Bohrn Mena: „Jetzt haben wir es Schwarz auf Weiß, wie ungeniert die vier milliardenschweren Handelskonzerne ihre Marktmacht zum Nachteil von Konsumenten und Bauern missbrauchen. Am Ende zahlen aber alle Steuerzahler für den Profit der Händler, die mit ihren Eigenmarken längst die größten Produzenten sind.“
Bohrn Mena: Lebensmittelhandel „außer Kontrolle“
Der BWB-Bericht formuliert auch dringende Empfehlungen an die Politik, darunter ein Ende der Irreführung bei Preisen, eine Stärkung des Verbraucherschutzes und vor allem mehr Transparenz bei Lebensmitteln. Konsumenten müssten endlich erfahren, was wirklich in den verarbeiteten Produkten steckt, wo sie tatsächlich erzeugt werden und von wem. Der Handel kommt seiner Verantwortung nachweislich nicht nach, die Freiwilligkeit funktioniert nicht.
„Der vorliegende Bericht ist in Wahrheit ein flammender Appell der Verwaltung an die Politik, jetzt endlich regulatorisch einzugreifen. Noch deutlicher kann man es kaum noch formulieren, dass der Lebensmittelhandel außer Kontrolle ist. Es ist ein Alarmsignal, das von der Regierung ernstgenommen werden muss. Wir werden die Erkenntnisse jedenfalls nicht in Vergessenheit geraten lassen“ so Bohrn Mena abschließend.
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