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18 Funktionen: Bauernpräsident wegen Konzern-Verbindungen in der Kritik

Es wird eine Woche des Protests in Deutschland - doch wer führt die Bäuerinnen und Bauern an?

1/8/2024
  • Deutschland
  • Landwirtschaft
18 Funktionen: Bauernpräsident wegen Konzern-Verbindungen in der Kritik

Es wird eine Woche des Protests in Deutschland und man muss davon ausgehen, dass sich die beschämenden Bilder, wie wir sie bei der Blockade der Fähre erlebt haben, auf der sich der deutsche Minister Robert Habeck privat befand, wiederholen dürften. Ab Montag wollen Verbände im ganzen Land zu Störaktionen im öffentlichen Raum zusammenkommen.

Legitime Formen des Protests – doch Teile der deutschen Bauernschaft haben sich mittlerweile derart radikalisiert, dass sich, bei allem Verständnis für schwierige Rahmenbedingungen, in der Bevölkerung zunehmend Protest an ihren Umgangsformen breit macht. Auch die Nähe zu rechtsextremen Gruppierungen fällt negativ auf.

Schillernde Figur mit dubiosen Verbindungen

Und dann ist da noch die Kritik an einer besonders schillernden Figur, die sich auch jetzt wieder aufschwingt das Sprachrohr für die Bäuerinnen und Bauern in Deutschland zu sein. Der mächtige deutsche Bauernpräsident Joachim Rukwied wird seit Jahren für seine vielen Funktionen kritisiert. Unglaubliche 18 Funktionen soll der oberste Bauer Deutschlands bekleiden, so wird berichtet.

Nicht alle sind problematisch, aber manche rücken Rukwied nach Meinung von Kritikern in ein schiefes Licht. Insbesondere seine Mandate für die BayWa AG, die Südzucker AG und die R+V Allgemeine Versicherung AG stehen im Fokus der Kritik. Wie das ARD-Magazin „Monitor“ recherchierte, soll Rukwied mit seinen Aufsichtsratsmandaten alleine pro Jahr über 160.000 Euro verdienen.

Kritiker sehen Unvereinbarkeit

Bereits früher wurde hinterfragt, wie der Bauernvertreter seiner Aufgabe nachkommen kann, insbesondere auch von Naturschützern: „Eine solche Ämterhäufung muss zu Interessenskonflikten führen. Wie der Spitzenvertreter des Bauernverbandes die unternehmerischen Ziele der Agrar- und Ernährungswirtschaft mit den Interessen der Landwirte in Einklang bringen will, ist schleierhaft.

nullARD/Monitor
Die ARD hat bereits vor einiger Zeit zu den Aktivitäten des Bauernpräsidenten recherchiert
Dass es ihm an finanziellen Möglichkeiten nicht mangeln dürfte, auch abseits der gut dotierten Mandate, zeigt ein Blick ins Grundbuch. Joachim Rukwied ist Großbauer und erhält angeblich - so berichten Medien - bis zu 100.000 Euro an Subventionen von der EU für seinen 350 Hektar großen Betrieb im Landkreis Heilbronn. Da dürfte einiges hängenbleiben.

Welchen Einfluss haben die Lobbys?

Doch nicht nur auf deutscher Ebene, sondern auch in der Europäischen Union ist der Einfluss von Joachim Rukwied enorm, wie eine vom NABU beauftragte Studie zum Schluss kommt. Hier kommt ihm seine Funktion als Präsident des europäischen Bauernverbands COPA zugute, der Millionen Landwirte in der EU vertritt. Wie passt das zusammen?

Auf der einen Seite will Rukwied die Position der Bäuerinnen und Bauern stärken, bekämpft lautstark etwa die Abschaffung der Privilegien bei Sprit & Co. Gleichzeitig ist er mit seinen vielen Funktionen ein aktiver Teil von Großkonzernen, die bekanntlich nicht die Interessen der Landwirte im Sinn haben, sondern primär den eigenen Profit. Wie lange sich dieser Spagat noch ausgeht, das wird sich weisen.


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