Wie kann ein Produkt, das inhaltlich absolut ident ist, in einem direkten Nachbarland um 150 Prozent weniger kosten als bei uns? Das fragen sich derzeit viele, nachdem die Arbeiterkammer in ihrem aktuellen „Preismonitor“ die Unterschiede bei den Verkaufspreisen zwischen Österreich und Deutschland veröffentlicht hat. Die teils absurd hohen Abweichungen sorgen nun nach weiteren Rufen für einen amtlichen Preisdeckel.
Denn der steuerliche Unterschied kann es jedenfalls nicht sein, das zeigt ein Blick auf die Steuersätze in Österreich und Deutschland. Zwar liegen diese in Deutschland mit 7 bzw. 19 Prozent um 3 bzw. 1 Prozent niedriger als in Österreich. Das erklärt jedoch nicht, wieso ein Markenartikel, der exakt die gleichen Inhaltsstoffe und die gleiche Verpackungsgröße aufweist, um 150 Prozent mehr kostet. Hier scheint der Wucher zu regieren.
Multinationale Konzerne bereichern sich am Rücken der Konsumenten
Die Arbeiterkammer hat das etwa am Beispiel des „Philadelphia“ Frischkäse aufgezeigt, der in Deutschland nur 99 Cent pro Packung kostet, in Österreich aber gleich 2,49 Euro. Das Produkt wird vom umstrittenen Mondelez-Konzern vertrieben, dem u.a. auch MILKA gehört. Auch das „Langnese“ Vanilleeis kostet in Deutschland nur 1,99 Euro, in Österreich aber satte 4,89 Euro. Diese Marke gehört dem milliardenschweren Unilever-Konzern.
Es scheint also, als würden sich insbesondere multinationale Nahrungsmittelkonzerne ein gehöriges Zubrot auf dem Rücken der Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich verdienen. Über 80 Prozent der von der AK verglichenen Lebensmittel waren in Deutschland deutlich günstiger als in Österreich, es handelt sich demnach nicht um irgendwelche Ausreiser, sondern um einen systematischen Unterschied.
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