Ein Blick über das Obstregal in einem beliebigen Supermarkt in Österreich eröffnet eine wahre Fülle von Früchten aller Art, die das ganze Jahr lang über verfügbar sind. Das ist für viele von uns bereits Gewohnheit – aber nur die wenigsten stellen sich beim Einkauf auch die Frage, woher diese Früchte kommen und welchen Weg sie hinter sich haben.
Viele Früchte kommen etwa aus Südamerika, zum Beispiel Bananen aus Costa Rica, Papayas aus Brasilien und Blaubeeren aus Peru. Für den Anbau werden zum Teil noch immer Regenwälder abgeholzt und/oder niedergebrannt, damit mehr Flächen urbar gemacht werden können. In einigen Ländern wie Peru und Spanien, wo viele wasserintensive Blaubeeren wachsen, wird aufgrund des Klimawandels der Niederschlag und folglich auch das Wasser immer weniger. Für viele Früchte sind enorme Mengen Wasser notwendig, die in diesen Ländern und Regionen zum Teil nicht mehr selbst aufgebracht werden können.
Tausende Kilometer mit dem Schiff
Eindeutig fällt natürlich der Transport des Obstes von weit her in die CO2-Bilanz. Haupttransportmittel sind hier riesige Containerschiffe, zum Teil auch modifizierte Kühl- und Reifungsschiffe, die viel CO2 ausstoßen. Noch weitaus schädlicher ist der kürzere Transportweg per Flugzeug. Im Fall von Ananas ist der CO2-Verbrauch pro Ananas durch den Flugtransport 25-mal höher als beim Transportschiff.
Wobei allgemein der lange Transportweg bereits ein gewaltiges Problem darstellt. Alleine die Papayas aus Brasilien haben einen Weg von 9.400 Kilometer zurückgelegt, wenn sie im Supermarkt auf uns warten. Oder auf ein konkretes Beispiel bezogen: Der CO2-Fußabdruck von importierten Winter-Erdbeeren ist zehn Mal so hoch wie bei saisonalen Erdbeeren aus Österreich.
Ein weiteres Problem ist die Nachreifung von Früchten. So werden Bananen, die unreif gepflückt werden, zum Beispiel in den Niederlanden oder am Schiff selbst in riesigen Reifungskammern gelagert, die stark klimaschädlich sind aufgrund des Energieverbrauchs als auch aufgrund der Mittel, die für den Reifungsprozess verwendet werden. Ebenso sind große Kühlhäuser und Kühllager ein Klimatreiber.
Am besten regional und saisonal
Eine logische Konsequenz wäre zu sagen, dass es Sinn macht regional einzukaufen und zu achten, woher das Obst kommt. Das ist per se nicht falsch, aber auch bei regionalem oder heimischem Obst ist nicht alles klimafreundlich. Ein Beispiel sind regionale Äpfel, die monatelang in Kühlhäusern lagern bis sie zum Verkauf angeboten werden.
Obstanbau in großen Gewächshäusern (so z.B. aus Andalusien in Spanien) erzeugt viele Treibhausgase, vor allem bei Gewächshäusern die extra geheizt werden. Besagte Treibhausgase sind zum Teil weitaus schlimmer als der lange Transportweg. Dazu muss auch gesagt werden, dass die Verpackung von Obst bei der CO2-Statistik selbst nur gering ins Gewicht fällt, auch wenn der Plastikmüll natürlich viele andere Probleme verursacht.
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