Muss man wirklich zu jeder Zeit im Jahr jede nur erdenkliche Form von Obst und Gemüse essen? Vollkommen unabhängig davon, was gerade Saison hat? Nein, natürlich muss man das nicht. Sollte man eigentlich auch nicht, Stichwort Klimawandel. Aber wenn man es schon macht, dann sollte man schon wissen, woher die Lebensmittel stammen.
Und was alles in ihnen steckt, denn gerade Importwaren wurden unter Bedingungen erzeugt, die in Europa völlig unvorstellbar wären. Dazu haben wir bereits mehrfach berichtet, denn in Ländern wie Brasilien werden Pestizide eingesetzt, deren Verbreitung in Europa zwar verboten ist, die aber nach wie vor hier erzeugt und dann ins Ausland verkauft werden. Über Umwege landen diese Lebensmittel dann wieder auf unseren Tellern – und oft wissen wir das gar nicht.
Die AK hat einen Test durchgeführt
Um mehr Einblick in Herkunft & Inhalte unserer Nahrung zu erhalten, hat die AK kürzlich wieder einen Supermarktcheck durchgeführt. Diesmal standen Obst und Gemüse im Fokus, genauer gesagt die beiden Obstsorten Granatapfel und Mango sowie die Gemüsesorten Erbsen und Fisolen. Diese wurden beispielhaft für die Unmengen an Obst und Gemüse untersucht, die tagtäglich in den heimischen Supermärkten angeboten werden. Bei den vier großen Handelskonzernen SPAR, BILLA, HOFER und LIDL wurde eingekauft, aber auch in den kleineren Märkten ETSAN, ASLAM sowie an Ständen am Wiener Naschmarkt. Wer glaubt, dass am Markt die bessere Qualität zu finden ist, der täuscht sich leider – aber zu später mehr.
Was drinsteckt
Untersucht wurde nicht nur die Herkunft von Obst und Gemüse, sondern auch, ob und welche Pestizide darin enthalten sind. Die Ergebnisse sind einigermaßen ernüchternd bis erschreckend, denn 75 Prozent der untersuchten Waren wiesen Spuren von Pestiziden auf. Überhaupt waren nur 6 untersuchte Produkte völlig frei davon.AK Oberösterreich
AK Oberösterreich
Was die Herkunft betrifft, so stammen die Granatäpfel überwiegend aus der Türkei, manche aber auch aus Spanien oder Albanien. Die Mangos im Test stammen aus Brasilien oder Peru. Die Fisolen bei BILLA kommen aus Kenia, reisen also ungefähr 10.000 Kilometer weit, bei HOFER stammen sie aus Marokko. Die Erbsen wiederum stammen bei BILLA aus Peru oder Kenia, ebenso bei SPAR. Um eine Ware von Peru nach Österreich zu bekommen, muss man sie fast um die halbe Welt bringen – 20.000 Kilometer werden per Schiff und LKW locker zusammenkommen. Eine irre Reise für Erbsen.
Fazit: Regional, saisonal, biologisch
Angesichts der erschreckenden Ergebnisse des AK-Checks, die Details kann man hier abrufen, kann man nur wieder in Erinnerung rufen, dass beim Konsum von Obst und Gemüse eine alte Grundregel anzuwenden ist. Die Waren sollen nach Möglichkeit der Saison entsprechend, aus regionalem Anbau und biologischer Erzeugung stammen. So ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass man nicht irgendwelche gesundheitsschädlichen Pestizide mitkonsumiert oder zigtausende Kilometer an Reise auf dem Teller landen.
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