In deutschsprachigen Medien ist das Thema bislang noch kaum präsent, in den USA ist es bereits ein großer Aufreger. Die Rede ist vom „Willow Project“ und der gigantischen Protestwelle, die sich seit einigen Tagen vor allem in sozialen Netzwerken dagegen aufbaut. Doch worum geht es in dem Protest, der sich wie ein Lauffeuer unter dem Hashtag #StopWillow auf Facebook, Instagram, Twitter & Co aufbaut?
Das „Willow Project“ ist ein seit Jahren in Vorbereitung befindliches Ölförderungs-Vorhaben des milliardenschweren US-Ölkonzerns ConocoPhillips. Jedes große und neue fossile Rohstoff-Projekt sorgt mittlerweile für Proteste, doch der besondere Ort der Naturausbeutung verschärft den Konflikt. Denn gebohrt werden soll in Alaska, genauer gesagt im Norden Alaskas, in einem Gebiet, das der US-Regierung gehört.
Ölförderung hätte katastrophale Auswirkungen
Hunderte Millionen Barrel Öl schlummern im Boden dieses Gebiets, mithilfe von ursprünglich fünf und nunmehr drei Plattformen soll es gefördert werden. Präsident Donald Trump hat das Projekt 2020 genehmigt, doch die Hoffnung war groß, dass Präsident Joe Biden es wieder verhindern würde. Das hat er allerdings nicht, ganz im Gegenteil hat er vor kurzem die finale Freigabe von seiner Seite erteilt, damit ist das Projekt entscheidend vorangekommen.
Umweltorganisationen laufen Sturm gegen das Vorhaben, denn nicht nur die Ölförderung würde massive Naturzerstörung zur Folge haben und das Klima weiter schädigen, es müsste auch eine große Infrastruktur vor Ort aufgebaut werden, bestehend aus Straßen, Fabriken und mehr. All das in einem Gebiet, das bislang weitestgehend von menschlichen Eingriffen verschont geblieben ist und natürlich unzählige Tier- und Pflanzenarten beheimatet.
Protest wird immer größer
Nach Berechnungen der US-Regierung, und hier kann davon ausgegangen werden, dass die Zahlen eher am unteren Ende der möglichen Auswirkungen rangieren, wird das Fördervorhaben jährlich so viel Öl produzieren, dass damit Schadstoffe im Ausmaß von 2 Millionen zusätzlichen PKWs ausgestoßen werden können. Nun bleibt abzuwarten, ob die Protestwelle die US-Regierung doch noch zu einem Kurswechsel bringen kann.
Auch die Aufmerksamkeit von klima- und umweltbewussten Menschen in aller Welt könnte dazu beitragen, dass die Verantwortlichen unter Druck gesetzt werden, von ihren Plänen abzurücken. Immerhin ist heutzutage kein Land der Welt mehr unabhängig von seinem Ansehen in der Welt und wenn Menschen auch in Ländern Europas sich negativ über das Vorhaben äußern, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es noch verhindert werden kann.
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