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Sieg für die Umwelt: Pfand auf Plastikflaschen kommt

Jahrelang ist darum gerungen worden, nun scheint es eine Einigung zu geben: In allen Supermärkten werde nun fix ein Pfandsystem auch für PET-Flaschen und Dosen eingeführt.

10/12/2021
  • Österreich
  • Umwelt
Sieg für die Umwelt: Pfand auf Plastikflaschen kommt

Jahrelang ist darum gerungen worden, nun scheint es eine Einigung zu geben: In allen österreichischen Supermärkten werde nun fix ein Pfandsystem auch für PET-Flaschen und Dosen eingeführt, so die Gratis-Zeitung "Heute". Mit an Bord seien auch die Diskonter und die Wirtschaftskammer, hieß es. Die Details dazu sollen am Freitag präsentiert werden. Im Klimaschutzministerium wurde die Einigung auf APA-Nachfrage weder dementiert noch bestätigt.

"Wir arbeiten intensiv an der Finalisierung der Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes", sagte Florian Berger, Sprecher der für Klima- und Umweltschutz zuständigen Ministerin Leonore Gewessler (Grüne). Der Pakt sieht laut "Heute"-Bericht Folgendes vor: Das Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) werde novelliert. Spätestens ab 2025 soll es im gesamten Lebensmittelhandel ein Recycling-System geben, auch bei den Diskontern. Bisher konnte man dort keine Glasflaschen zurückgeben, während das in den "klassischen Supermärkten" bereits seit längerem möglich ist. Die Glasbehältnisse können dadurch wiederbefüllt, also wiederverwendet werden.

Kommen wird "Heute" zufolge auch ein Pfand auf Einweggebinde (PET-Flaschen und Dosen). In Zukunft sollen Händler leere Verpackungen zurücknehmen, auch wenn die Getränke anderswo gekauft worden seien. Auch neue Automaten soll es geben. Ab 2025 könnte eine Dose oder eine Plastikflasche um 20 bis 30 Cent mehr kosten. Das Geld würden die Konsumenten bei Rückgabe retour bekommen.

Im AWG sollen außerdem ein verbindliches Mehrwegangebot bei Getränken in Supermärkten, ein Verbot bestimmter Einwegplastikprodukte, ein Importverbot vermischter Industrieabfälle und eine Verlagerung von Abfalltransporten auf die Schiene festgehalten werden.

Kunststoffverpackungen: Unternehmen wollen weg von Wegwerfwirtschaft

Die Plattform "Verpackung mit Zukunft" will in Österreich die Etablierung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft für Verpackungskunststoffe rasch vorantreiben. Ziel sei es, dass in Zukunft kein Wertstoff mehr verloren gehe, betonten Vertreter des losen Zusammenschlusses aus 20 Unternehmen aus den Branchen Rohstoffverarbeitung, Recycling, Verpackungs- und Konsumgüterherstellung am Freitag bei einem Pressetermin in Anif bei Salzburg.

Die Menge an Plastik im Abfall steigt. Um die Folgen für die Umwelt zu reduzieren, hat die EU zuletzt etwa Einweg-Kunststoff-Sackerln oder Einwegplastik wie Kunststoffbesteck oder Wattestäbchen verboten. Während die Zielvorgaben des EU-Kreislaufwirtschaftspakets 2025 für Papier, Glas und Metall in Österreich bereits heute erfüllt werden, gibt es bei Kunststoffverpackungen noch Aufholbedarf. Und das beschert der Branche mitunter ein schlechtes Image.

Die 2020 gegründete Plattform will darum mit effektivem Sammeln, Trennen und Recyceln das Ziel der Kreislaufwirtschaft verwirklichen - auch dank gegenseitiger Zusammenarbeit, Forschung und Entwicklung und moderner Technologien. Richtig eingesetzt, seien Kunststoffe sogar hilfreich für das Erreichen der Klimaneutralität. Man baue dabei auf die "vier R" Reduce, Replace, Reuse und Recycle - Reduzieren, Ersetzen, Wiederverwenden und Recyclen.

Zunächst gelte es, den Bedarf an Neuware zu reduzieren und mehr Regranulat - das Endprodukt des Kunststoffrecyclings, das für neue Kunststoffprodukte Verwendung findet - einzusetzen, betonte Manfred Hackl, Geschäftsführer der oberösterreichischen EREMA Group. "Das führt zu einer CO2-Einsparung von 20 bis 40 Prozent." Als Rohstoff gelte der gesammelte Kunststoffabfall. Dafür seien aber homogene - sprich gut getrennte - Verpackungen notwendig.

Aus alten Plastikflaschen sollen neue werden

Ein weiterer Schritt sei der Einsatz intelligenter Verpackungen, erklärte Manfred Stanek, CEO von Greiner Packaging. Es gelte Produkte und Verpackungen so zu gestalten, dass sie möglichst gut recyclingfähig sind. So habe man etwa einen Joghurtbecher entwickelt, der mit 30 Prozent weniger Kunststoff als ein herkömmlicher Becher auskommt, weil er mit Karton ummantelt ist. "Das muss derzeit noch vom Konsumenten daheim getrennt werden. Das machen einer Umfrage zufolge aber nur 35 bis 40 Prozent." Man arbeite darum an Verpackungen, wo sich im Müllwagen durch den mechanischen Druck der Müllpresse Papier und Kunststoff voneinander lösen.

Für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft müssten schließlich auch die Konsumenten mitspielen, sagte Josef Scheidl, CEO bei Brantner Environment. "Unsere Sortieranlagen arbeiten dank künstlicher Intelligenz weitgehend automatisiert. Dennoch ist es entscheidend, dass beim Entsorgen vom Müll mehr auf das Trennen geachtet wird." Es brauche dazu einfach kommunizierte und einheitliche Regeln, wie getrennt werden müsse.

Die drei Plattform-Vertreter befürworteten am Freitag auch die als fix geltende Einführung eines Pfandsystems für PET-Flaschen in Supermärkten ab 2025. "Wichtig ist, dass der Kunststoff in den Kreislauf fließt. Wenn das Material einen Wert hat, kommt es eher zurück und wird nicht weggeworfen", sagte Stanek. Dennoch gibt es vereinzelt Bedenken. "Dem Gelben Sack oder der Gelben Tonne wird durch das Einwegpfand das wertvolle PET entzogen", erklärte Scheidl. Das was übrig bleibe - andere Kunststoffe - sei aber nicht mehr so attraktiv. Hier gelte es noch Lösungen zu entwickeln.

Auch beim Lebensmitteldiskonter Lidl - das Unternehmen ist kein Mitglied der Plattform - zeigte man sich am Freitag vom Einwegpfand überzeugt. "Wir wollen bis 2025 alle Eigenmarken mit 100 Prozent recycelbarer Verpackung ausstatten", sagte Lidl-Österreich-Chef Alessandro Wolf. Das gelte besonders für recycelbares PET. "Dafür ist es aber notwendig, dass der Rohstoff den richtigen Preis bekommen - egal ob das jetzt 20, 25 oder 30 Cent pro Flasche sein werden." Das gewonnen Regranulat solle dabei auch nicht in Textilien oder Schuhe fließen: "Aus alten Falschen sollten neue Flaschen gemacht werden."

(oekoreich/APA)



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