Viele von uns dürften ihn noch kennen, den berühmte „Killerwal“ aus dem 80er Jahre- Filmklassiker „Free Willy“. Wir haben mitgefiebert und mitgefühlt. Das berührende Filmdrama rund um den Killerwal Willy und den Jungen Jesse, hatte maßgeblich zu der Berühmtheit dieser Meeressäuger beigetragen.
Doch genau diese Faszination und Berühmtheit führte dazu, dass Killerwale, auch Orcas oder Schwertwale genannt, gejagt und für Marine Parks überall auf der Welt gefangen wurden. Die Menschen wollten diese Riesen aus dem Kino hautnah sehen. Sie strömen zu tausenden in sogenannte Delfinarien, um die klugen Tiere dabei zu beobachten, wie sie Kunststücke für die Zuschauer vorführen. Aktuell leben 58 Orcas immer noch in Gefangenschaft, manche davon wurden aus ihrem natürlichen Lebensraum gefangen, andere wurden bereits innerhalb dieser Delfinarien geboren.
Ein Leben im großen Familienverbund
Viele von uns wissen nicht, wie sehr die Meeressäuger unter der Gefangenschaft und Isolation leiden. Denn in freier Wildbahn leben Schwertwale, welche zu den Spitzenprädatoren der Ozeane zählen, in Familienverbänden, sogenannten Pods aus bis zu 50 Individuen, welche schon einmal bis zu vier Generationen beinhalten können. Schwertwale unterliegen einem Matriarchat, was bedeutet, dass das älteste Weibchen, die Führung des Pods angibt.
Ausgewachsene Tiere haben viel damit zu tun, den Jungtieren einiges an lebenswichtigen Fähigkeiten beizubringen. Wissen über Nahrungssuche, Kenntnisse über Wanderrouten, soziale Interaktion und ein ausgeklügeltes Jagdverhalten zählen zu den Inhalten, welche von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Mit ihrem charakteristischen schwarzen Körper, der weißen Unterseite und den weißen „Flecken“ um ihre Augen sind sie Orcas nur schwer zu verwechseln. Manche wissen allerdings nicht, dass Orcas zu der Familie der Delfine zählen und sogar die größte Gattung der Zahnwale bilden. Ausgewachsene Männchen können bis zu 10 Meter lang werden und haben ein Höchstgewicht von 6.600 Kilogramm. Ihre markante Rückenflosse, auch Finne genannt, ragt oft weit aus dem Wasser und so manch einer könnte diesen Anblick mit einem Hai verwechseln.
Schlaue Jäger
Orcas sind in allen Weltmeeren anzutreffen, bevorzugen jedoch höhere Breitengrade, wie zum Beispiel den Nordatlantik, Nordpazifik und das Polarmeer. Der Großteil der Schwertwale lebt in relativer Nähe zu den Küsten. Allerdings ist dies abhängig von den unterschiedlichen Jagdverhalten der Pods. Denn es gibt zahlreiche Unterscheidungen der diversen Schwertwal-Typen. Unter anderem ist das unterschiedliche Jagdverhalten, sowie die geografische Verteilung ein Kriterium für die Einteilung der Typen.
Säugetierfresser: Diese Orcas jagen hauptsächlich andere Meeressäuger wie Robben oder kleinere Wale. In Argentinien wurde beobachtet, dass sich die Orcas absichtlich selbst stranden, um die Robben am Strand zu jagen. Oder sie greifen Pinguine an, welche auf einer Eisscholle Schutz suchen und versuchen diese mit ihren Flossen von der rettenden Scholle zu schlagen. Es wurde auch beobachtet, wie Orcas Wale jagen, so zum Beispiel Jungtiere der Buckel-, oder Blauwale.
Küstenfischfresser: Diese Art hält sich genauso wie die Säugetierfresser bevorzugt in Küstennähe auf, jedoch sind sie auf Fische spezialisiert. Als Leibgericht ernähren sie sich gerne von Heringen, welche sie in der Gruppe zusammentreiben, indem sie den Heringsschwarm umkreisen. Sobald er riesige Fischschwarm eng genug zusammengezwängt wurde, schlagen die Orcas mit ihren Schwanzflossen zu, um so die Fische entweder zu töten oder zu betäuben.
Hauptbedrohung: Der Mensch
Ozeanische Killerwale: Oftmals auch als „Offshore“ bekannt, halten sich diese Killerwal-Typen, anders als ihre Verwandten, nur selten nahe an den Küsten auf. Sichtungen dieser Art reichen bis zu 200 Meilen abseits der Küsten und auch sonst ist von dieser Art nur sehr wenig bekannt. Die Hauptnahrungsquelle dieser Orcas sind ebenfalls Fische, wobei man auch andere Meeressäuger nicht ausschließen kann.
Zu den Hauptbedrohungen, welchen die Schwertwale ausgesetzt sind, zählen Menschen, denn in Ländern wie Japan und Indonesien werden sie immer noch gejagt und getötet. Doch nicht nur als Nahrungsquelle sind sie begehrt, denn als Publikumsmagnet der Delfinarien, werden Killerwale als lukratives Geschäft gehandelt. Meeresverschmutzung und Fischerei sind ebenfalls Gefahren, denen sich diese kommunikativen und äußerst intelligenten Riesen gegenübersehen.
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