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Lebensmittel: Bericht zeigt, wie wir in Österreich in die Irre geführt werden

Vor kurzem wurde der aktuelle Bericht zur Lebensmittelsicherheit von AGES und Bundesministerium für Gesundheit veröffentlicht und er zeichnet ein katastrophales Bild.

7/15/2022
  • Ernährung
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Lebensmittel: Bericht zeigt, wie wir in Österreich in die Irre geführt werden

Vor kurzem wurde der aktuelle Bericht zur Lebensmittelsicherheit von AGES und Bundesministerium für Gesundheit veröffentlicht und er zeichnet ein katastrophales Bild. Im Jahr 2021 wurden bundesweit mehr als 26.800 Betriebe kontrolliert, dabei wurden über 7.700 Verstöße festgestellt. Das ergibt eine Quote von fast 29 Prozent.

Von 2.835 Proben im Bereich Fleisch und Fleischzubereitung wurden 348 Proben oder rund 12 Prozent beanstandet, Von 1.885 Proben im Bereich Milch und Milchprodukte wurden 286 beanstandet, das entspricht rund 15 Prozent. Unter der Warengruppe Milcherzeugnisse, ohne Käse und Butter, waren es über 27 Prozent.

Kakao und Säuglingsnahrung besonders problematisch

Von 330 Proben im Bereich Kakao und Zuckerwaren wurden ganze 23 Prozent beanstandet, bei der Warengruppe Kakao und Kakaoerzeugnisse waren es über 31 Prozent. Von 347 Proben im Bereich Gewürze und Würzmittel wurden fast 22 Prozent beanstandet, über 24 Prozent in der Warengruppe Gewürze, Gewürzextrakte, Würzsoßen und Kräuter.

Von 414 Proben im Bereich Fruchtsäfte und nicht alkoholische Getränke wurden fast 27 Prozent beanstandet, in der Warengruppe Fruchtsäfte, Obstsirupe und Fruchtkonzentrate waren es über 32 Prozent. Von 217 Proben im Bereich Kindernährmittel, also Säuglings- oder Folgenahrung und Beikost, wurden 41 Prozent beanstandet, bei Nahrungsergänzungsmitteln waren es 35 Prozent, bei Fertiggerichten wurden 31 Prozent beanstandet,

Auch sehr bedenklich: 19 der 20 auf Mikroplastik untersuchten Salz-Proben, das sind 95 Prozent, enthielten Plastik-Partikel im Größenbereich von 0,05 bis 0,5mm.

Gemeinwohlstiftung COMÚN verlangt mehr Transparenz

Die Gemeinwohlstiftung COMÚN fordert daher mehr verpflichtende Transparenz bei Lebensmitteln sowie eine gesetzliche Sorgfaltspflicht für Konzerne, etwa über ein Lieferkettengesetz: „Wer Menschen gezielt in die Irre führt, anders kann man diesen systematischen Rechtsbruch nicht bezeichnen, der soll auch dafür haftbar gemacht werden können. Es reicht nicht, dass wir das jedes Jahr in einem Bericht dokumentieren, es müssen auch endlich politische Ableitungen getroffen werden. Industrie und Handel müssen mit schärferen gesetzlichen Regelungen und empfindlichen Strafen dazu gezwungen werden den Konsument*innen die Wahrheit über die von ihnen verkauften Produkte zu sagen“ so Sebastian Bohrn Mena, Vorstand der Gemeinwohlstiftung COMÚN und Sprecher der Bürgerinitiative oekoreich, die Missstände bei Lebensmitteln aufzeigt.

Persönliche Haftung von Konzern-Vorständen gefordert

Die Gemeinwohlstiftung COMÚN setzt sich daher etwa für ein nationales Lieferkettengesetz ein, mit dem große Unternehmen am Ort der Umsatzgenerierung auch für Missstände und Gesetzesverstöße in ihren globalen Lieferketten haftbar gemacht werden können. Bislang bleibt es in den wenigen Fällen, in denen das kontrolliert und nachgewiesen wird, meist bei einem Rückruf oder einer Rüge, ernsthafte Konsequenzen drohen aber kaum.

Erst wenn die Vorstandsvorsitzenden von BILLA, HOFER, LIDL & Co persönlich zur Verantwortung gezogen werden können für die Ausbeutung und Zerstörung in ihren Regalen, erst dann wird sich was ändern. Die Misshandlung von Menschen, Tieren und Natur sowie die Schädigung von Klima und Umwelt dürfen nicht länger zu fetten Profiten führen, sie müssen mit der gerichtlichen Verurteilung von Entscheidungsträgern enden“ so Bohrn Mena abschließend.

Hier kann man den gesamten Bericht einsehen.


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