Dass der milliardenschwere Möbelkonzern IKEA nicht unbedingt ein „Öko“-Vorreiter ist, das dürfte spätestens seit den umfangreichen Recherchen der Initiative für ein Lieferkettengesetz klar sein, die sehr anschaulich in dem Kapitel „Holz“ des Lieferkettenatlas der Gemeinwohlstiftung COMÚN dargestellt sind. Da erfährt man, wie die massenhafte Erzeugung der IKEA-Möbel mit Umweltverbrechen an vielen Orten verbunden ist.
Dass der schwedische Konzern auch nicht unbedingt im sozialen Bereich punkten kann, das wissen wir nicht zuletzt durch die Recherchen einer Journalistin, die u.a. bei oekoreich veröffentlicht wurden und die Ausbeutung in Zulieferbetrieben in der Europäischen Union zeigen. Dass IKEA jetzt aber aus „Klimagründen“ die Pommes Frites von der Speisekarte eines Restaurants streicht, das hat ihm einen veritablen Shitstorm eingebracht.
Berechtigte Kritik an Schönfärberei
Im Netz lacht man einerseits über die so durchsichtige wie sinnbefreite Werbeaktion des Möbelgiganten, andererseits finden Expert*innen auch Kritik daran. Zurecht, denn was etwa das Moment Magazin als „klassisches Greenwashing“ bezeichnet, muss auch genau so bewertet werden. Bei aller Belustigung über die Sinnlosigkeit, so muss doch ernstgenommen werden, was tatsächlich dahintersteckt. Sie schreiben:
„Eine fast wirkungslose Maßnahme wird extra betont, um das Image als umweltfreundliches Unternehmen aufpolieren. Pommes zu machen, erzeugt zwar tatsächlich mehr CO2 als Salzkartoffeln zu kochen. Und man muss sie deshalb auch nicht anbieten. Aber im Vergleich zu anderen Lebensmitteln ist das lächerlich und keine Erwähnung wert. 1kg Rindfleischbällchen verursachen zum Beispiel fast hundertmal so viele Treibhausgase, wie Pommes - und die mit Rind- und Schweinefleisch gemachten Köttbullar-Fleischbällchen bei IKEA gibt es nach wie vor. Vor allem aber entsteht der Großteil der Klima- und Naturzerstörung durch IKEA an anderer Stelle. Denn die laut eigenen Angaben 26 Milliarden Kilogramm Treibhausgase, die das Unternehmen jährlich erzeugt, werden mit den Pommes recht wenig zu tun haben. Und diese Zahl wuchs zuletzt wieder.“
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