Es sind unvorstellbare Zahlen, die kürzlich von UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, veröffentlicht wurden. Demnach werden pro Minute (!) 55 Kinder aus der Ukraine vertrieben. Auf den Tag gerechnet sind es im Schnitt 75.000 Kinder, die vor Bomben und Panzern aus ihrer Heimat fliehen müssen, meistens in Begleitung ihrer Mütter, viele sind aber auch unbegleitet unterwegs. Ihnen wird nicht nur die Kindheit geraubt, sondern auch die Chance auf ein Leben in Sicherheit. Die Katastrophe ist beispiellos, berichtet die UNICEF:
„In ihrer Geschwindigkeit und ihrem Ausmaß ist dies die größte Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sie sich verlangsamt. Wie alle Kinder, die durch Krieg und Konflikte aus ihrer Heimat vertrieben wurden, sind die ukrainischen Kinder, die in den Nachbarländern ankommen, einem erhöhten Risiko ausgesetzt, von ihren Familien getrennt oder Opfer von, Gewalt und sexueller Ausbeutung zu werden. Zudem steigt das Risiko, dass sie Opfer von Menschenhandel werden.“
Extrem prekäre Lage für Kinder in der Ukraine
Dabei geht es den Kindern, denen die Flucht aus der Ukraine gelungen ist, vergleichsweise gut. Denn die Lage in der Ukraine selbst ist insbesondere für Kinder katastrophal. Es mangelt an medizinischen Gütern, an Nahrungsmitteln, an Strom und an Gas für die Heizung. Die Zustände verschlimmern sich täglich und längst ist nicht mehr nur der Osten des Landes betroffen, sondern auch Regionen unweit der polnischen Grenze. Etwa die Großstadt Lemberg, mit über 750.000 Einwohner*innen bislang die Zufluchtstätte für Vertriebene aus dem ganzen Land. Auch hier fallen mittlerweile russische Bomben.
UNICEF-Sprecher James Elder berichtet von seinen Eindrücken in der Ukraine: „Als ich die Kinderärzt*innen in Lwiw - die über Nacht 60 Kinder aus Krankenhäusern in Kiew aufgenommen hatten - fragte, wie sie sich darauf vorbereiten, erklärten sie mir, wie sie die Behandlung der Kinder priorisieren: wenn viele Kinder mit Kriegsverletzungen eingeliefert werden, verwenden sie ein Aufklebersystem, um die Behandlung der Kinder zu koordinieren. Ein grüner Sticker heißt: verletzt, aber ohne dringenden Bedarf, gelb heißt: muss behandelt werden, und rot heißt: um dieses Kind muss sich sofort gekümmert werden. Ein schwarzer Sticker bedeutet, dass das Kind noch lebe, aber es nicht mehr gerettet werden könne.“
Gemeinwohlstiftung hilft weiter
Die Gemeinwohlstiftung COMÚN hilft in Zusammenarbeit mit der ukrainischen Community vor Ort. Tausende Kilo an Sachspenden, etwa Nahrungsmittel, Hygieneartikel und Medikamente wurden bislang vermittelt, Geldspenden in Höhe von 25.000 Euro überwiesen. Damit können dringend benötigte Waren besorgt und zu den Menschen in der Ukraine gebracht werden, dies erfolgt meist in kleinen Transporten ab Lemberg.
Wer sich persönlich und ehrenamtlich einbringen möchte, findet die Möglichkeit dazu ebenfalls auf der Seite der Gemeinwohlstiftung COMÚN. Dort kann man sich ganz einfach und schnell in Listen eintragen, mit denen Sachspenden aber auch die persönliche Mitwirkung bei Transporten & Co vermittelt werden. Spenden kann man über Facebook, via Paypal oder direkt auf das Spendenkonto:
Empfänger: Gemeinwohlstiftung COMÚN
Verwendungszweck: Ukraine
IBAN: AT73 2011 1842 9167 4800
BIC: GIBAATWWXXX
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