Der Verein wird maßgeblich und seit Jahren von Großkonzernen wie BILLA, HOFER und LIDL finanziert, aber auch massenhaft von unserem Steuergeld fließt in seine Kassen. „Land schafft Leben“ heißt der Verein, der vorgeblich hinter die Kulissen der Lebensmittel-Produktion blicken will, in Wahrheit aber viel zu oft ungeniert Propaganda der Lebensmittelkonzerne verbreitet. So weit, so unangenehm, aber bekannt.
Nun sorgt „Land schafft Leben“-Vereinsobmann Hannes Royer für Aufsehen, weil er Konsumenten pauschal als „Heuchler“ beschimpft. Anlass dafür ist ein selbsterstellter Bericht, der zeigt, dass Konsumenten sich zwar mehr Tierwohl & Co wünschen würden, an der Kassa aber nicht bereit wären dafür mehr zu bezahlen. Auf die Idee, dass nicht alle sich mehr leisten können, scheint der Vereinsobmann nicht zu kommen.
Wo die wahren Heuchler sitzen
Auch nicht, dass viele Konsumenten vielleicht einfach keine Lust haben, die ungleich höheren Margen der Händler auf Bio-Produkte zu zahlen, nur damit BILLA & Co noch höhere Gewinne einfahren können. Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, wieso der Konsum so aussieht. Die Bürgerinnen und Bürger als pauschal als „Heuchler“ zu diffamieren, ihnen also unlauteres Verhalten zu attestieren, überschreitet eine Grenze.
Wenn sich Herr Royer wirklich mit Heuchlern beschäftigen möchte, könnte er auch seine Financiers unter die Lupe nehmen. Der Milliardenkonzern BILLA, Großspender von „Land schafft Leben“, inszeniert sich zwar als Naturfreund, agiert aber als Naturzerstörer. Erst kürzlich wurde etwa bekannt, dass für ein neues Lager fruchtbare Äcker versiegelt werden sollen. Mitten im Hochwassergebiet.
Konsumententäuschung verzerrt
Es ist nicht falsch das Konsumverhalten der Menschen zu hinterfragen und wenn nötig auch zu kritisieren. Was auf unserem Teller landet, das hat einen Einfluss auf die Welt – das kann nicht abgestritten werden. Aber die wirklich Verantwortlichen dafür sind nicht diejenigen, die letztlich nur auswählen können, was ihnen zuvor auch unter Vorspiegelung falscher Tatsachen und maximaler Intransparenz ins Regal gelegt wurde.
Das Repertoire der Konsumententäuschung reicht bekanntlich von Irreführung bis Greenwashing und die Bundeswettbewerbsbehörde zeigt diese Fälle immer stärker auf. Die wahren Verantwortlichen für den Raubbau an unserer Welt sitzen in den Konzernzentralen, sie entscheiden was importiert und in ihren Geschäften verkauft wird. Mit ihnen sollte Hannes Royer sich austauschen, statt die Konsumenten zu beleidigen.
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