Angefangen hat alles als „Prestige“-Projekt in der DDR. Mit Hilfe der Sowjetunion wurde in den 1970er-Jahren ein Plattenbau der besonderen Art errichtet, die Bewohner: Schweine. Tausende Tiere wurden auf sechs Etagen gehalten, es sollte ein Positivbeispiel für die Innovationskraft des real gelebten Sozialismus sein. Ob es schon damals Widerstand dagegen gab, ist nicht überliefert, spätestens ab den 2010er-Jahren aber gab es heftigen Gegenwind.
Die Haltung sei aus Tierschutzgründen absolut untragbar, so der Vorwurf von NGOs, das Hochhaus solle geschlossen werden. Es war das einzige Gebäude seiner Art in ganz Europa und bot über 3.000 Tieren ein fragwürdiges temporäres Zuhause. Mehrmals wurden die Missstände von Tierschützern aufgezeigt, in Fotos und Videos das Elend der Tiere festgehalten. Ein öffentlicher Aufschrei folgte, die Staatsanwaltschaft ermittelte.
Zunächst wollte der Betreiber des Hochhauses die Anlage noch modernisieren und die Produktion am Standort fortführen, mit der Zeit verfiel das Gebäude aber immer mehr. Seit Jahren steht es still, nun ist auch die Nutzungsbewilligung erloschen, berichten Medien. Damit ist gesichert, dass das einstige „Prestige“-Projekt nie wieder in Betrieb gehen kann. Ähnliche Vorhaben sind übrigens in China längst Realität, dort haben die Anlagen ungleich größere Ausmaße.
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