Mit einer Molkerei würde man die Produktion von Gas vermutlich nicht unbedingt verbinden. Und doch ist in der größten Molkerei des Landes, bei der Berglandmilch in Niederösterreich, genau das im Gange. Aus Reststoffen der Produktion, also aus organischen Abfällen, die im Zuge der Reinigung der Anlage anfallen, wird vor Ort wieder Energie gemacht. Eine idealtypische Form der Kreislaufwirtschaft, die hier gelebt wird.
Im Endausbau kann die Molkerei damit rund 30 Prozent des Gasbedarfs durch die eigene Biogas-Produktion decken, im Verbund mit einer ergänzenden Biomasse-Heizung können sogar 80 Prozent des Energiebedarfs am Standort selbst gedeckt werden. Ein Vorbild nicht nur für die gesamte Milchbranche, sondern auch für andere Unternehmen, die sich in der Energieversorgung schrittweise unabhängig machen wollen.
Der energie-autarke Bauernhof
Das Ziel, so Bauernbund-Präsident Georg Strasser, der sich vor kurzem vor Ort einen eigenen Eindruck verschafft hat, ist aber darüber hinaus auch die Verringerung der volkswirtschaftlichen Abhängigkeit von Gasimporten, etwa aus Russland. 10 Prozent des heimischen Gasbedarfs könnten bis zum Jahr 2030 über österreichisches Biogas gedeckt werden, bis zum Jahr 2040 könnten es gar 30 Prozent sein, so eine aktuelle Studie.
Dazu brauche es auch entsprechende gesetzliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die den Ausbau von Biogas-Anlagen fördert, woran man in der Regierung gegenwärtig arbeite, so der Bauernbund-Präsident. Außerdem werde intensiv am energieautarken Bauernhof gearbeitet. Mit Photovoltaik, Windenergie und Biomasse sollen so die Bauernhöfe in den kommenden Jahren ihre Klimabilanz optimieren.
Das gesamte Interview samt Einblick in die Anlage kann man hier nachsehen.
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