Das Phänomen ist zwar bereits seit Jahren bekannt, doch aktuell dürfte es öfter angewandt werden als sonst. Sehr zum Ärger der ohnehin unter der Teuerungswelle stöhnenden Menschen. Wenn Nahrungsmittelkonzerne die Packungsgröße verkleinern, ohne die Konsument*innen darauf hinzuweisen, die Preise aber gleich bleiben oder sogar steigen, dann spricht man von „Shrinkflation“. Damit wird eine Form der Teuerung beschrieben, die über eine versteckte Verkleinerung der Menge bei gleichbleibendem Preis erfolgt.
Der VKI hat sich nun einen besonders drastischen Fall näher angesehen, es geht um beliebte Chips. Die „Pringles“ sind seit den späten 1990er-Jahren aufgrund offensiver Werbung in aller Munde, der dahintersteckende Konzern Kelloggs dürfte gut daran verdienen. Nun kommen die „Original Pringles“ nicht in einer verkleinerten Packung daher, die typische Röhrenschachtel ist von den Ausmaßen her absolut gleich geblieben. Allein der kleine Aufdruck mit der Mengenangabe enthüllt die geringere Füllmenge.
Um 46 Prozent teurer – und nun auch mit Palmöl
Statt zuvor 200 Gramm, enthält die Dose laut VKI nur noch 185 Gramm. Und kostete die Packung vorher rund 2 Euro, ist sie nun um rund 2,50 Euro erhältlich. Wenn man die Verringerung der Menge auch noch einbezieht, dann ergibt sich eine Preissteigerung von rund 46 Prozent, rechnen die Konsumentenschützer*innen vor. Doch damit noch nicht genug des Ärgers, haben sich auch noch die Inhaltsstoffe verändert. Wurde früher auf Sonnenblumen- und Maisöl gesetzt, steckt nun auch Palmöl drin.
Die Vermutung liegt nahe, dass aus Kostengründen nun auch auf das spottbillige Palmöl gesetzt wird. Dass dieses in den allermeisten Fällen aus Raubbau stammt, scheint den Konzern nicht zu kümmern. Wie bereits zahlreiche Expert*innen nachgewiesen haben, werden für den Palmöl-Anbau nicht nur Bauern enteignet, sondern auch Indigene vertrieben, Monokulturen angelegt und natürliche Lebensräume von teils streng geschützten Tierarten für immer zerstört. Unser Tipp: Finger weg!
In eigener Sache: Wir arbeiten unabhängig von Parteien und Konzernen. Um unseren Fortbestand zu sichern, sind wir auf Abonnent*innen angewiesen. Bitte schließen Sie jetzt ein Abo ab und ermöglichen Sie damit unsere Berichterstattung. Danke!